Verein aufgelöst Wuppertaler „Kulturbrücke“ zur Wolga existiert nicht mehr
Wuppertal · Der Verein „Kulturbrücke Wuppertal - Engels an der Wolga“ ist aufgelöst. Das hat die Mitgliederversammlung am 10. November 2023 mehrheitlich beschlossen. Anfragen an die russische Seite seien nicht mehr beantwortet worden. Die Stellungnahme im Wortlaut.
„Die Kulturbrücke Wuppertal – Engels an der Wolga wurde im Jahr 2009 gegründet. In den Jahren vorher waren Günter Lesche und Prof. Jürgen Löchter im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland zu zahlreichen Besuchen in Russland, um die Seminarleitung öffentlicher Konzertveranstaltungen zur Förderung der deutschen Kultur zu betreuen. Somit wurde der Grundstein des Vereins vor circa 25 Jahren in Sibirien gelegt.
Der Verein wurde in den ersten Jahren von Günter Lesche, später dann von Harald Nowoczin geleitet. Im Laufe der Jahre entstand eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der Kulturbrücke und dem Zentrum der Deutschen Kultur in Engels an der Wolga. Es wurden zahlreiche Kontakte geknüpft und vermittelt, zum Beispiel mit Schulen und der Bergischen Musikschule. Dabei stand für die Kulturbrücke stets der rein kulturelle Austausch im Vordergrund, unabhängig von der Politik.
Die Stadt Engels an der Wolga stand den Projekten wohlwollend gegenüber. Das Zentrum der Deutschen Kultur ist an die Stadtverwaltung angeschlossen und somit nicht eigenständig. Es wurde extra eine Stabsstelle geschaffen, die die Kontakte zwischen der Kulturbrücke und der Stadt Engels gepflegt hat. Ein Wuppertal-Zimmer wurde eingerichtet und mit zahlreichen Geschenken, wie zum Beispiel einer Modell-Schwebebahn, eingerichtet. Delegationen beider Städte besuchten sich gegenseitig.
Die Corona-Pandemie brachte die Aktivitäten dann zum Stillstand. Geplante Besuche und Veranstaltungen mussten abgesagt werden. Die Kulturbrücke hat jedoch die Kontakte mit regelmäßigen Telefonaten gepflegt.
Der russische Angriffskrieg hat die Kontakte jedoch endgültig abbrechen lassen. Unsere Nachfrage bei der Stadtverwaltung Engels an der Wolga nach einer Perspektive – mit Hinweis auf die rein kulturelle Basis der Beziehungen – wurde nicht beantwortet.“