Neuer Bus „Tilda“ auf Tour Wuppertaler Frauenberatung: „Bleib nicht allein“

Wuppertal · Mit einer lauten Feier gegen Gewalt an Frauen: Die Wuppertaler Frauenberatung hat einen Bus als mobile Beratungsstelle eingeweiht.

„Tilda“ fährt los: Die Wuppertaler Frauenberatung ist nun mobil.

„Tilda“ fährt los: Die Wuppertaler Frauenberatung ist nun mobil.

Foto: kom

Groß und laut macht sich die Wuppertaler Frauenberatung, als sie ihren neuen Bus vorstellt: Mit „Tilda“ ist es dem Team möglich, Frauen in entfernten Stadtteilen zu schützen, sie zu beraten und an Schulen und Firmen präventiv gegen Gewalt an Frauen tätig zu sein.

Die Einweihung der mobilen Beratungsstelle feiern das Team, der Förderverein, die Stadt und viele weitere Gäste mit Sekt und Saft, Konfetti und Trommelrhythmen der Band „Apito Fiasko“ auf dem Laurentiusplatz – also gleich neben den Räumen der Frauenberatung. Dort soll der Bus natürlich nicht bleiben: Er wird künftig in entlegeneren Stadtteilen wie Cronenberg, Ronsdorf oder Dönberg eingesetzt und dort an zentralen Plätzen stehen, an Schulen, Jugendzentren oder Mädchenwohnheimen. Damit will die Beratungsstelle ihr Präventionsangebot zu Themen wie sexualisierte und digitale Gewalt oder Essstörungen erweitern.

Mit dem Bus mehr Frauen vor Ort unterstützen und ihnen den Zugang zur Beratung erleichtern zu können, bei Großveranstaltungen als erste Anlaufstelle Schutz zu bieten und auf das Hilfesystem zu verweisen, war die Idee, mit der sich die Frauenberatung Wuppertal um das Bürgerbudget 2021 der Stadt beworben hat. Bei der Abstimmung erhielt die mobile Beratungsstelle den fünften Platz, vergrößert wurde die Summe durch den Förderverein sowie weitere Spenden.

Um die Haltungskosten, einen Parkplatz und Sprit zu finanzieren, benötigt die Frauenberatung weiterhin Unterstützung (mehr dazu im Infokasten). Denn trotz steigender Zahlen bei Gewalt gegen Frauen muss die Beratung mit einem finanziellen Engpass rechnen. „Leider hat das Land NRW die Personal- und Sachmittel für die kommenden Jahre nicht angemessen erhöht. Diese Finanznot wird unsere Arbeit massiv beeinträchtigen“, erklärte das Team der Wuppertaler Frauenberatung.

Im gemütlichen Inneren des Busses können geschützte und anonyme Gespräche stattfinden. In den hölzernen Regalen gibt es jede Menge Infomaterial, und die Scheiben sind so abgedunkelt, dass von außen niemand rein-, man von innen aber rausschauen kann, erklärt Carolin Brüggemann von der Frauenberatung. Über Schienen ist der Beratungsraum auch für Frauen mit Gehbehinderung erreichbar.

Gestaltet hat das Äußere von „Tilda“ die Künstlerin und Illustratorin Pia Klüver, die schon häufiger mit der Frauenberatung zusammengearbeitet hat. Zu sehen ist eine Frauenbande, die die Stadt erobert, und Frauen, die gemeinsam entspannt Zeit verbringen, zwischen ihnen Pflanzen, die gen Himmel ragen: Zusammenhalt, Heilung und Wachstum hat sie auf den Seiten des Busses dargestellt. Auf der Rückseite des Busses steht der so wichtige Satz: „Bleib nicht allein.“