CDU-Aufstellungsversammlung Haldenwang tritt gegen Lindh an
Wuppertal · Die örtliche CDU hat am Samstag (30. November 2024) ihre Bundestagskandidaten für die beiden Wuppertaler Wahlkreise gewählt. Im mit Spannung erwarteten Duell um den großen Wahlkreis I setzte sich dabei der frühere Verfassungsschutz-Präsident Thomas Haldenwang gegen Derya Altunok durch.
Bereits vormittags war Jürgen Hardt mit 95 Prozent ohne Gegenkandidat für den Wahlkreis II ( Wuppertal-Nord, Remscheid, Solingen) gewählt worden. Im Fokus stand aber die Fortsetzung der Versammlung in der Vohwinkeler Event-Arena, nachdem das überraschend zustande gekommene Duell zwischen dem kurzfristig ins Spiel gebrachten Haldenwang und der zuvor eigentlich schon als Kandidatin „ausgeguckten“ Altunok in den vergangenen Wochen für reichlich Schlagzeilen gesorgt hatte. Altunok hatte bekanntlich zunächst für Haldenwang Platz gemacht, dann nach Ermunterungen aus den eigenen Parteireihen ihren Hut aber doch wieder in den Ring geworfen. (Zur Berichterstattung hier klicken)
114 wahlberechtigte CDU-Mitglieder aus dem Wahlkreis I waren zur Aufstellungsversammlung nach Vohwinkel gekommen. Sie hörten Auftaktworte des Kreisvorsitzenden Johannes Slawig, der in den Vordergrund rückte, dass die CDU unabhängig von der heutigen Nominierung im Zuge des bundesweiten Rückenwindes das zuletzt zweimal von Helge Lindh direkt gewonnene Direktmandat erobern wolle.
Das dafür angetretene Duo präsentierte sich in seinen Vorstellungsreden inhaltlich erwartungsgemäß deckungsgleich auf CDU-Parteiprogrammlinie, stand aber für ganz unterschiedliche Politikertypen: Altunok, 35 Jahre alt und leitende Angestellte bei der Agentur für Arbeit in Düsseldorf, stellte sich in einer kraftvollen Rede als Repräsentantin einer modernen Volkspartei vor: „Es ist normal, dass ich als in Deutschland aufgewachsene Frau mit türkischen Wurzeln hier antrete. Ich stehe für ein anderes Angebot. Es sind Menschen auf mich zugekommen und haben gesagt: Wenn du antrittst, wähle ich zum ersten Mal CDU.“
Die Haltung in von ihr angerissen Themen von Stärkung der Wirtschaft („Wir brauchen weniger Robert Habeck und mehr Ludwig Erhardt“) über Außen- und Sicherheitspolitik bis zur Migrationspolitik konnte Thomas Haldenwang „komplett unterschreiben". Deshalb legte er sein Manuskript beiseite und präsentierte sich im Plauderton als Ur-Wuppertaler – Grundschule auf dem Rott, Abi am Gymnasium Sedanstraße, seit den 1970ern auf dem Dönberg zu Hause – und referierte seine lange Karriere in Bundes- und Landesbehörden.
Die Ansage des 64-Jährigen: „Ich bin prädestiniert, die Menschen dieser Stadt in Berlin zu repräsentieren, weil ich ein echter Wuppertaler Junge bin, der hier jede Ecke kennt.“ Und weil er große Erfahrung und beste Kontakte in Berlin und Düsseldorf habe.
Logisch, dass er auch sein angestammtes Spielfeld innere Sicherheit beackerte. Für Sätze wie „Es kann nicht sein, dass Datenschutzrechte von Kriminellen mehr zählen als das Sicherheitsbedürfnis von Bürgern" gab es tosenden Applaus – ein deutlicher Hinweis auf den Wahlausgang, der dann entsprechend ausfiel: Haldenwang gewann die Abstimmung mit 82 Stimmen klar gegen Altunok (32 Stimmen). Das Duell mit Helge Lindh dürfte deutlich enger werden.
Genug Selbstvertrauen für den Wahlkampf legte Haldenwang in seiner Rede jedenfalls an den Tag: „Ich will den Wahlkreis nach 60 Jahren zurückholen und trete an gegen Helge Lindh, den ich schlagen werde."