Weihnachtsfeier für Alleinstehende Teilhaben am „Wunder von Wuppertal“

Wuppertal · An Heiligabend alleine – das muss nicht sein. In Wuppertal laden Diakonie, Caritas und CVJM Elberfeld deshalb zur bundesweit größten Feier für Alleinstehende mit rund 600 Gästen in die Historische Stadthalle ein. Eine organisatorische Meisterleistung, die Ehrenamtliche wie Susanne Probach stemmen.

Susanne Probach.

Foto: Probach

650 Tafeln Schokolade, 140 Packungen Lebkuchenkerzen, 120 Kaffeesahne, 650 Weihnachtsteller, die gefüllt werden: Die Liste der Lebensmittel und Weihnachtsdekoration ist lang, die Susanne Probach Posten für Posten abhakt. Es gibt viel zu planen, bedenken und organisieren. Dafür stimmt sie sich mit ihrem Team ab, meistens per E-Mail oder telefonisch. Je näher der Heiligabend kommt, umso höher ist die Anspannung. Kein Wunder, die frühere Erzieherin organisiert federführend die wohl größte Weihnachtsfeier für alleinstehende Menschen in Deutschland, die von rund 600 Gästen besucht wird.

„Diese Feier in der Historischen Stadthalle hat eine ganz besondere Atmosphäre“, sagt Susanne Probach. „Wer einmal dabei war, kommt gerne wieder.“ Schon seit 1981 hilft sie bei der Organisation. Das tat sie zunächst als Festangestellte beim CVJM Elberfeld. Als sie sich beruflich veränderte und Kinder bekam, blieb sie ehrenamtlich dabei. Seit dem Jahr 2000 gehört sie zum Organisationsteam, das von Diakonie, Caritas und dem CVJM Elberfeld gebildet und von rund 120 Ehrenamtlichen unterstützt wird. „Es ist mir einfach eine Herzensangelegenheit“, betont sie. „Für mich gehört die Mitgestaltung dieser besonderen Feier zum Weihnachtsfest und seiner Botschaft von der Liebe Gottes.“

Festlich beleuchtet und gedeckt: Die Heiligabendfeier in der Stadthalle.

Foto: Anna Schwartz

Harmonisch trotz aller Unterschiede

Wenn bis zum Mittag des Heiligabends alle Tische in der Stadthalle weihnachtlich dekoriert und gedeckt sind, die Lebensmittel in der Küche bereitstehen, alle Helferinnen und Helfer ihren Platz und ihre Aufgaben kennen und das Programm endgültig steht, kann sich Susanne Probach erstmal entspannen. Dann feiert sie mit ihrer Familie Weihnachten. „Aber spätestens um 22 Uhr werde ich unruhig“, erzählt sie und lacht. „Dann fahre ich zur Stadthalle, um die Atmosphäre zu erleben und am Ende beim Aufräumen zu unterstützen.“

Was meistens der Fall ist. Sicher gebe es mal kleinere Pannen, wenn zum Beispiel gebuchte Künstler nicht zur Feier erscheinen, Geschenktüten fehlen oder Ehrenamtliche sich nicht so um die Gäste kümmern wie es abgesprochen war. „Aber für mich ist es immer wieder ein Wunder, wie harmonisch diese Feier verläuft“, betont Susanne Probach. „Dabei könnten unsere Gäste und auch die Ehrenamtlichen nicht unterschiedlicher sein.“

Teilhaben am „Wunder von Wuppertal“

Das Publikum besteht aus alleinstehenden, älteren Frauen und Männern aller sozialen Schichten. Neben Gästen mit gutem Einkommen sitzen arme Rentnerinnen, erwerbslose und wohnungslose Menschen. Unter den Ehrenamtlichen sei vom Professor und Studenten bis zum Arbeitslosen alles dabei, erzählt Susanne Probach. „Alle wollen an Heiligabend etwas Sinnvolles tun.“

Auf viel Unterstützung hoffen (v.li.) Christoph Humburg (Caritas), Sabine Federmann (Diakonie), Martin Hamburger (Bethe-Stiftung) und Susanne Probach.

Foto: Anna Schwartz

Die Ehrenamtlichen sind Gastgeber an den 30 langen Tischen im Saal und achten darauf, dass die Gäste ihr Essen, ihre bunten Weihnachtsteller und Geschenktüten erhalten und miteinander ins Gespräch kommen. Andere sitzen an der Abendkasse und Garderobe, übernehmen den Türdienst, helfen in der Küche oder betreuen die ehrenamtlich auftretenden Künstler.

Feiern in „der guten Stube Wuppertals“

Wie in den meisten deutschen Familien wird auch in der Historischen Stadthalle traditionell gefeiert. Es gibt eine Weihnachtsandacht, es wird gesungen und die Weihnachtsgeschichte vorgelesen. Nach dem gemeinsamen Essen treten Musiker, Akrobaten und Tänzer auf.

„Es ist schön zu beobachten, wie dankbar die Menschen für diese besondere Veranstaltung sind“, sagt Susanne Probach. „Nach der Coronazeit, in der sie zweimal ausfallen musste, hat die Feier an Bedeutung gewonnen. Das konnte ich an den vielen liebevollen Verabschiedungen sehen.“

Auch in diesem Jahr können sich alleinstehende Wuppertaler ab 18 Jahren wieder für drei Euro eine Karte kaufen. Das deckt bei weitem nicht die Kosten. Finanziert wird das Weihnachtsevent durch Spenden und Mittel der Diakonie, Caritas und der Stadt. „Im vergangenen Jahr hatten wir eine Kostensteigerung aufgrund der Preissteigerungen von rund 10.000 Euro“, erklärt Diakoniedirektorin Dr. Sabine Federmann.

Jede Spende ist willkommen

Daher ist jede Spende willkommen – und wird in diesem Jahr von der Bethe-Stiftung verdoppelt. „Der Deckel liegt bei 10.000 Euro und umfasst alle Einzelspenden bis 2000 Euro“, erklärt Martin Hamburger, ehemaliger Diakoniedirektor und Vorstand der Bethe-Stiftung. Wer gerne ehrenamtlich mithelfen möchte, kann sich bei Sabine Klein (heiligabend@cvjm-elberfeld.de) melden.

Ab dem 6. Dezember gibt es Karten an verschiedenen Vorverkaufsstellen der Sozialverbände. Die Eintrittskarte gilt auch als Fahrkarte für den ÖPNV. Der Einlass startet um 18 Uhr, los geht das Programm pünktlich um 19 Uhr. Die Feier endet um 23 Uhr – nach Essen, Beisammensein und Rahmenprogramm.