Fernwärme WSW investieren 30 Mio. Euro in Wärmenetz für Elberfeld
Wuppertal · Wuppertal hat ein Klimaschutzkonzept erarbeitet, in dessen Rahmen sich integrierte Handlungsfelder ergeben. Eines davon ist die Anpassung an den Klimawandel. Themenschwerpunkte dabei sind außerdem Mobilität und erneuerbare Energien. Ein erstes Projekt ist jetzt in Elberfeld gestartet. Dort hat die Stadt 30 Mio. Euro investiert, um den gesamten Innenstadtbereich bis 2030 auf Fernwärme umzustellen, die besonders klimafreundlich ist. Durch die klimaneutrale Wärmeversorgung sparen die Verbraucher insgesamt 5.500 Tonnen CO2 ein. Hauptenergielieferant für die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) ist das Müllheizkraftwerk, das der kommunale Entsorger AWG betreibt.
Fernwärme ist klimaneutral
Die sogenannte „WSW Talwärme“ entsteht durch thermische Verwertung der biogenen Abfallstoffe. Der Emissionsfaktor beträgt 0,025 Kilogramm CO2 pro Kilowattstunde und gilt als klimaneutral. Nur etwa 280 Abnehmer haben bisher in der Wuppertal-Elbfelder Innenstadt Fernwärme genutzt. Künftig können mehr als 650 Liegenschaften mit Fernwärme versorgt werden, so die Analysen der WSW. Mit dieser Investition will die WSW ein Zeichen setzen für den Klimaschutz. Er ist zentraler Baustein und soll den Klimaschutz vorantreiben. Der Gebäudesektor ist Experten zufolge der Sektor, der einen wesentlichen Anteil an der Energiewende haben wird.
Erneuerung der mehr als 60 Jahre alten Fernwärmeleitungen
Im Rahmen des Ausbaus des Fernwärmenetzes erneuert die WSW einerseits die mehr als 60 Jahre alten Leitungen. Darüber hinaus stellt sie die Wärmeversorgung um, statt Dampf kommt Heizwasser bei den Verbrauchern an. Das Dampfnetz arbeitet mit einer Vorlauftemperatur von mehr als 200 °C. Durch die Umstellung reduziert sich die Temperatur auf höchstens 120 °C. Insgesamt gesehen kommt es im geschlossenen Vor- und Rücklaufsystem in Zukunft zu viel geringeren Wärme- und Energieverlusten als im bisherigen offenen Kondensatrücklauf des Dampfnetzes. Der Effizienzgewinn zeigt sich unmittelbar. Bei gleicher Wärmeausbeute ist viel weniger Brennstoff notwendig. Insgesamt geht es um 33 Kilometer Leitungen, die im Netzgebiet der WSW ausgetauscht oder neu gebaut werden.
WSW hat schon Erfahrung mit Klimaschutz-Großprojekten
Der Aus- und Umbau des Fernwärmenetzes in Elberfeld ist nicht das erste Großprojekt, das die WSW in Wuppertal durchführt. 2016 hat die WSW eine neue Fernwärmetrasse gebaut, die ausgehend vom Wuppertaler Müllheizkraftwerk das Tal der Wupper versorgt. Dadurch wurde es möglich, das Kohlekraftwerk Elberfeld abzuschalten. Damit spart die Stadt jedes Jahr 450.000 Tonnen CO2 ein.
Im Nahverkehr setzt die WSW ebenfalls auf klimafreundliche Technologien und ist seit 2020 Wasserstoff-Modellregion. Die WSW mobil GmbH übernahm eine Vorreiterrolle und setzte als eines der ersten Unternehmen im Öffentlichen Personen-Nahverkehr in Deutschland auf Wasserstoffbusse, die mit Brennstoffzellen fahren. Die Modellregion hat zum Ziel die Wasserstofftechnologie, die sehr klimafreundlich ist, voranzubringen. Insgesamt sollten bis 2021 20 Wasserstoffbusse durch das Stadtgebiet rollen. Auch hier kommt die Energie in Kooperation mit der AWG aus der Müllerverbrennung, wo der Wasserstoff durch Elektrolyse erzeugt wird.
Die Stadt Wuppertal und die Wuppertaler Stadtwerke sehen sich selbst als Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Zusammen haben der WSW-Konzern und die Tochterunternehmen, WSW Energie & Wasser AG, WSW mobil GmbH und AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal, den CO2-Ausstoß gegenüber dem Jahr 1990 bereits um über 60 Prozent reduziert. Damit sind alle nationalen und auch europäischen Vorgaben weit übertroffen.