Ehrung für Regina Bruce Ein ganz besonderer „FrauenOrt“ in Wuppertal
Wuppertal · Regina Bruce, einer gebürtigen Wuppertalerin mit togoischen Wurzeln, wird am Donnerstag (12. Dezember 2024) im Rahmen des Projekts „FrauenOrte NRW“ eine Gedenktafel am Rex-Theater gewidmet.
Die Würdigung soll nicht nur ihren außergewöhnlichen Lebensweg markieren, sondern auch das koloniale Erbe Wuppertals und die Bedeutung von Erinnerungskultur für die schwarze Community beleuchten,
Regina Bruce, am 12. Dezember 1900 im heutigen Rex-Theater in Wuppertal-Elberfeld geboren, war die Tochter von Dassi Creppy und Nayo Bruce, die dort mit einer „Völkerschau“ auftraten. Diese rassistischen Spektakel dienten dazu, Menschen aus kolonialisierten Gebieten wie Tiere im Zoo vorzuführen, zu entmenschlichen, um dadurch ihre Versklavung zu legitimieren. Im Gegensatz zu vielen Verschleppten und Gezwungenen organisierte Nayo Bruce die Auftritte selbst.
Nach ihrem Schulabschluss leitete Regina Bruce ein Hamburger Kinderheim. 1926 wurde sie mit zwei Halbschwestern von der Norddeutschen Mission nach Togo geschickt und leitete zunächst ein Mädchenheim. Sie heiratete den Mitbegründer der dortigen Befreiungsbewegung, Jonathan Savi de Tové. 1961 wurde er Botschafter in Bonn. Nach einem Militärputsch 1963 erhielten beide Asyl im Rheinland.
Regina Bruce wurde Vorsitzende des Roten Kreuzes in Togo und reiste oft dorthin. Damit bekleidete sie eine einflussreiche gesellschaftliche Position. 1968 kehrte das Ehepaar dauerhaft nach Togo zurück. Regina Bruce starb am 21. September 1991.
„Diese Würdigung von Regina Bruce stellt eine dringende Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe Wuppertals dar. Noch heute prägen die Spuren des Kolonialismus Stadtbild und Gedächtnis – oft noch unsichtbar und unkommentiert. Gedenkveranstaltungen wie diese schaffen Räume, in denen schwarze Geschichte und Erfahrungen im öffentlichen Bewusstsein geteilt und verankert werden können“, so die Stadt.
Die Gedenkveranstaltung umfasst Wortbeiträge, Live-Musik und eine Vorführung des Films Dahomey, der die koloniale Vergangenheit und ihre Auswirkungen reflektiert. „Sie ist ein wichtiger Schritt, um die Lebensleistung einer schwarzen Frau, die Kämpfe von mehrfach marginalisierten Communities und die koloniale Geschichte Wuppertals in das kollektive Gedächtnis einzuschreiben“, heißt es.
Alle Interessierten sind herzlich zur Veranstaltung eingeladen, für den nachfolgenden Kinofilm gibt es anlässlich des Ereignisses stark ermäßigte Kinokarten des Rex-Filmtheaters, das die Veranstaltung mitfördert. Infos unter www.kinoheld.de