Der Döppersberg und der Angstraum "Ohne Café Cosa geht es nicht"

Wuppertal · Von vielen Passanten werden der Schwebebahnhof Döppersberg und sein direktes Umfeld zunehmend als Angstraum empfunden, da sich in diesem Bereich seit dem Beginn der Umbauarbeiten vermehrt Drogenkonsumenten aufhalten.

Sibylle Ackermann und Sozialdezernent Stefan Kühn hoffen auf eine Übergangslösung für das Café Cosa.

Foto: Raina Seinsche

Über diese Problematik sprachen Sibylle Ackermann (Koordination für Soziale Ordnungspartnerschaften) und Sozialdezernent Stefan Kühn mit Rundschau-Redakteurin Sabina Bartholomä.

Rundschau: Wie reagiert die Stadt auf diese Situation?

Stefan Kühn: Das Problem ist bekannt, hier halten sich viele Personen auf, die legale und illegale Drogen konsumieren. Lösungsansätze hat es verschiedene gegeben — Pylonen, Umgestaltung, alles mit mehr oder weniger Erfolg. Was funktioniert, ist das Café Cosa um die Ecke, wo sich diese Menschen aufhalten können.

Rundschau: Ist diese Problematik Thema beim Döppersberg-Umbau?

Sibylle Ackermann: Natürlich, wenn wir das ignorieren würden, hätten wir dann noch größere Probleme, denn diese Menschen werden sich einen neuen Ort suchen. Ich bin froh, dass die Ordnungspartnerschaft zwischen Drogenhilfe, Polizei, Stadt und WSW gut funktioniert.
Kühn: Bei den WSW laufen die Planungen zur Aufwertung der Ladenpassage. Innerhalb des Bahnhofs gilt die Hausordnung für alle. Sowohl für die Menschen, die sich dort aufhalten, als auch für die Fahrgäste der Schwebebahn.

Rundschau: Was macht den Döppersberg so beliebt bei dieser Klientel?

Kühn: Das liegt an der Tagesstruktur dieser Menschen, hier ist der zentrale Treffpunkt. Im Café Cosa darf nicht geraucht werden, also geht man ins Freie. Was früher der Brunnen war, ist nun der Raum vor dem Eingang zur Schwebebahn geworden. Mit dem Umbau ist der weggefallen, jetzt hat sich das Problem zur Schlossbleiche verlagert. Aber man darf nicht vergessen, dass sie sich legal im öffentlichen Raum aufhalten.
Ackermann: Außerdem gibt es eine Diskrepanz zwischen objektiver und subjektiver Sicherheitslage. Das heißt nicht, dass ich die Ängste der Passanten nicht ernst nehmen würde.

Rundschau: Wäre der Einsatz von mehr Streetworkern nicht sinnvoll?

Ackermann: Natürlich ist es erlaubt, einen Wunschzettel zu schreiben, aber für die Finanzlage der Stadt tun wir schon sehr viel. Der Drogenkonsumraum hat gerade seine Öffnungszeiten erhöht, das psychosoziale Angebot kann sich ebenfalls sehen lassen.

Rundschau: Wird sich das Problem mit dem Umzug der Polizeiwache verschärfen?

Kühn: Wir als Stadtverwaltung sind nicht froh über den Fortgang der Polizei. Die Wache am Döppersberg war gut erkennbar und wichtig für das Sicherheitsgefühl der Passanten. Die Präsenz der Polizei hat dafür gesorgt, dass das Problem nicht größer wurde. Daher sind wir über die Entscheidung der Polizeipräsidentin nicht glücklich. Was die Problemlage verschärfen wird, ist die Schließung des Café Cosa zum Ende diesen Jahres. Den Neubau können wir erst ein Jahr später eröffnen. Wir müssen eine Überganglösung finden, aber das ist gar nicht so einfach. Ob Geschäftsleute oder Anwohner, alle finden die Einrichtung toll, nur nicht in direkter Nähe. Aber wir führen Gespräche und hoffen auf einen positiven Ausgang.