Gedenken an ein NS-Opfer Die wahre Identität zurückgegeben

Wuppertal/Remscheid · Über 25 Jahre lag Karl-Wilhelm Altena unter falschem Namen begraben. Auf Initiative der Gedenk- und Bildungsstätte (GuB) „Pferdestall“ aus Remscheid konnte dieser Fehler berichtigt werden. Jetzt können Besucher des städtischen Friedhofs an der Lohsiepenstraße in Ronsdorf den richtigen Namen auf dem Grabstein lesen – und tatsächlich Karl-Wilhelm Altenas gedenken.

So sieht der neue Grabstein für den von den Nazis erschossenen Karl Wilhelm Altena auf dem Kommunalfriedhof Friedhof in Ronsdorf aus.

Foto: blg

Altena wurde am 1. Juli 1911 in Lüttringhausen geboren. Die Familie wohnte am Blaffertsberg. Als angeblicher Deserteur wurde er am 16. März 1945 vor den Augen von Lüttringhauser Bürgern in der Gaststätte „Waldmüller“ per Standgericht zum Tode verurteilt. Vollstreckt wurde das Urteil am 17. März 1945.

Im Beisein des Pfarrers Heinrich Volkert ist Karl-Wilhelm Altena auf dem Schießstand Ronsdorf-Erbschlö um 7.30 Uhr erschossen worden. Die offizielle Beurkundung seines Todes fand jedoch erst am 26. Februar 1946 statt.

Dem Trägerverein der Gedenk- und Bildungsstätte „Pferdestall“ war es wichtig, im Rahmen der Recherchearbeit zur Ausstellung „Das war damals Recht“‘, die sich mit den lokalen Opfern der NS-Militärjustiz befasst, Altenas Schicksal darzustellen – sowie den falschen Grabstein zu revidieren. Der Verein fand heraus, dass in den 1990er Jahren, aus unerklärlichen Gründen, der richtige Grabstein durch den von Helmut Altena ersetzt wurde.

Bei Helmut Altena handelt es sich um den jüngeren Bruder des Erschossenen. Helmut Altena, geboren 1913, ist jedoch bereits im August 1943 in der Ukraine gefallen. Der falsche Grabstein befand sich seit nun 25 Jahren auf der Ehrengrab-Anlage des Friedhofes an der Lohsiepenstraße in Ronsdorf.

„Warum der Grabstein vor etwa 25 Jahren abgeändert wurde und es niemand bemerkte, wird wohl nicht geklärt werden können, denn erschwerend kommt hinzu, dass die vollständige Originalakte von Karl-Wilhelm Altena kurz vor den Recherchen 2019 verschwand“, so Andrea Blesius und Klaus Blumberg vom „Pferdestall“-Trägerverein.

Der gesamte Verein ist fest überzeugt: „Vergessen werden darf Karl-Wilhelm Altena nicht. Uns ist es wichtig, dass an alle Opfer des Nationalsozialismus ehrenvoll gedacht werden kann. Da gehört eben auch ein richtiger Grabstein dazu.“

Die Initiatoren bedanken sich bei allen, die es möglich gemacht haben, Altena seinen richtigen Grabstein und damit seine wahre Identität zurückzugeben. Der Dank gilt in diesem Zusammenhang auch der Stadtverwaltung Wuppertal.