Ratsentscheid Meldeamt: Ein Papier soll das Chaos beenden
Wuppertal · Der Rat stimmt den Optimierungsvorschlägen der Verwaltung zu. Insgesamt soll es so im Einwohnermeldeamt und in den Bürgerbüros mehr Service geben. Beyenburg und Elberfeld profitieren allerdings nicht davon.
Meterlange Schlangen auf der Straße, keine Wartemarken um 10 Uhr morgens und eine Wartezeit von vielen Stunden: Die Zustände im Einwohnermeldeamt am Steinweg führen seit Jahren bei den Bürgern zu Frust und bei den Politikern zu erhitzten Debatten. Jetzt hat die Verwaltung ein Papier vorgelegt, das die Situation kurz-, mittel- und langfristig verbessern soll.
Zu den Maßnahmen gehört unter anderem, dass der Erdgeschoss-Sektor am Steinweg zu einem "großzügigen und bürgerfreundlichen Servicebereich" umgebaut werden soll. Möglich wird dies durch die Verlagerung von Arbeitsplätzen in die erste Etage. Im Erdgeschoss soll es künftig Kassenautomaten und Selbstbedienungsterminals geben. Die Zahl der Servicearbeitsplätze wird von 16 auf 29 ausgebaut, es wurden vier neue Stellen geschaffen, eine neue Software soll die Terminplanung erleichtern und die Öffnungszeiten werden von derzeit 34 auf 45 Stunden die Woche erweitert. Die räumlichen Umbaumaßnahmen sollen im Frühjahr beginnen.
Eine Verbesserung soll es auch in den Bürgerbüros Cronenberg, Langerfeld, Ronsdorf und Vohwinkel geben, die künftig an einem Tag pro Woche (von 8 bis 16 Uhr) im Vollservice in Betrieb gehen. Die Außenstelle in Beyenburg soll dagegen geschlossen werden — knapp 100 Kunden pro Monat seien zu wenig, so die Stadt. Und auch Elberfeld wird kein eigenes Bürgerbüro bekommen.
Dafür gab es von der Opposition heftige Kritik. "Das Papier ist kein großer Wurf", befand etwa Marc Schulz von den Grünen. Der kritisierte zudem, dass die Große Kooperation erst nach sechs Jahren auf die chaotischen Zustände reagiere. Er plädierte für eine weitere Dezentralisierung des Service-Angebots. Kritik gab es auch von den Linken. "Wir fordern Bürgerbüros in allen Stadtteilen mit allen Leistungen und zu bürgerfreundlichen Öffnungszeiten", so Susanne Herhaus. Und auch Heribert Stenzel (WfW) beklagte: "Wir schicken alle Leute erst mal nach Barmen, das halte ich grundsätzlich für falsch."