Verkehr Falsches Abbiegen im Fokus

Wuppertal · Hätten Sie gedacht, dass 2016 bei Polizeikontrollen in Wuppertal mehr Menschen unter Drogen- und Medikamenteneinfluss am Steuer erwischt wurden als unter Alkohol? Nicht der einzige überraschende Fakt im Verkehrsbericht des vergangenen Jahres...

Symbolfoto.

Foto: Polizei

Alle 36 Minuten nahm die Polizei einen Unfall auf. Knapp alle drei Stunden floh ein Täter vom Unfallort. Alle siebeneinhalb Stunden verletzte sich ein Verkehrsteilnehmer schwer und alle drei Tage verunglückte ein Kind.
Der Statistik 2016 des Polizeipräsidiums zufolge stagniert die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Bergischen Städtedreieck. Insgesamt 23.880 Zwischenfälle nahm die Polizei auf. 14.420 passierten davon in Wuppertal — das sind 609 weniger als im Vorjahr. Trotz des Unfallrückgangs stieg die Anzahl der verletzten Personen jedoch um rund 5,6 Prozent an. Vier Menschen kamen im Wuppertaler Verkehr ums Leben. In 3.205 Fällen begingen Täter Unfallflucht, knapp 40 Prozent von ihnen wurden ermittelt. Die Aufklärungsquote bei Unfällen mit Personenschaden sei allerdings besser, betont Tanja Veljovic, die Leiterin der Direktion. Grund: Das viel höhere Interesse der Bevölkerung.

Besonderen Fokus legt die Polizei auf Fußgänger. 232 wurden nämlich 2016 verletzt, 27 mehr als noch 2015. Die Hauptunfallursachen sind zudem meist die kleineren Dinge. Da kann das falsche Abbiegen, ein 20-Euro-Verstoß und der häufigste Grund für Unfälle, schnell verheerende Auswirkungen haben. Zwei der vier Unfälle mit tödlichem Ausgang sind so entstanden.

Fußgänger befinden sich aber nicht nur in der Opferrolle. Der Statistik nach wurden über 300 Unfälle von ihnen verursacht. Deswegen sollen unter anderem die Kontrollen an Fußgängerampeln verstärkt werden. Zudem soll die Geschwindigkeitsüberwachung bei den 20 unfallreichsten Strecken—betroffen sind die Talachse, ihre großen Nebenstraßen und die vom Tal auf die Berge führenden Straßen— verdichtet werden. "Prävention und Repression greifen ineinander", sagt Tanja Veljovic und die Polizeipräsidentin Brigitta Radermacher meint: " Es muss auch mal weh tun!"

Bei den Kontrollen des letzten Jahres kam zudem heraus, dass mehr Menschen unter Einfluss von berauschenden Mitteln wie Drogen oder Medikamenten als unter Alkoholeinfluss im Verkehr unterwegs sind. Auch die Handynutzung am Steuer wird immer mehr zum Problem, weswegen in den nächsten Wochen eine Aufklärungskampagne zur Benutzung des Handys am Steuer gestartet werden soll.