Wechsel der Leitung Jugendschutzstelle: Umsicht und Wärme als Schlüssel
Wuppertal · Mehr als 20 Jahre lang ist Elke Hartmann die Stimme der Jugendlichen gewesen. Jetzt geht sie in den Ruhestand und gibt die Leitung der Caritas-Jugendschutzstelle weiter.
Jugendlichen, die sich in Krisen befinden, eine Stimme geben: Das hat Elke Hartmann 20 Jahre lang gemacht. Und es hat sich immer gelohnt, ihr zuzuhören, sagt Wolfgang Kues, Vorstand des Caritas-Verbandes Wuppertal/Solingen. „In ihrer Stimme lag immer eine unglaubliche Wärme. Und das Team der Jugendschutzstelle war immer geprägt von Umsicht.“
Auch an diesem Vormittag, bei ihrer Verabschiedung in die Altersteilzeit, mit der Übergabe an den neuen Leiter Moritz Böhmke und der Feier zum 40-jährigen Bestehen der Jugendschutzstelle, begrüßt Elke Hartmann alle Gäste mit Handschlag, wechselt kurz einige Worte mit ihnen. Vertreterinnen und Vertreter der Politik, andere Träger der Jugendhilfe, viele Caritas-Mitarbeitende und vor allem 22 Kolleginnen und Kollegen aus dem Jugendamt nehmen an der Verabschiedung teil, bedanken sich emotional und mit stehenden Ovationen für die Zusammenarbeit.
Und so umsichtig wie ihre Arbeit als Leiterin mehr als zwei Jahrzehnte war, so gestaltet Elke Hartmann auch ihre Übergabe: „Ich habe mich immer unterstützt gefühlt und kann jetzt besten Gewissens gehen, denn Sie sind alle noch da.“ Vorstandsmitglied Wolfgang Kues übergibt dann auch symbolisch den Schlüssel der Jugendschutzstelle an Moritz Böhmke, der das Team ab November leitet. „Ich habe mich länger mit ihm unterhalten und gemerkt, dat isser“, erklärt Kues in Wuppertaler Platt.
Die neue Leitung bekommt als Antrittsgeschenk auch gleich die Visionen eines ganzen Saals: Teresa Frank referiert – anstelle einer Klaviersonate – zu „Die Zukunft der Heimerziehung gemeinsam gestalten“, und bittet die Anwesenden, auf vielen bunten Zetteln Wünsche für die Zukunft zu hinterlassen. Denn der Bedarf an solchen Einrichtungen ist da: In 40 Jahren haben 6.000 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren Obhut, sozialpädagogische Betreuung und Geborgenheit in der Jugendschutzstelle gefunden – und zurzeit steigt die Zahl der Inobhutnahmen bundesweit noch. Gleichzeitig herrscht auch hier der Fachkräftemangel, außerdem erfordere der Job ohnehin eine hohe psychische Stabilität und die wachsende Bürokratie belaste die Mitglieder zusätzlich.
Viele Mitarbeitende in der sozialen Arbeit verlassen den Bereich nach nur kurzer Zeit wieder, erklärt die Referentin Teresa Frank von der Uni Köln. Das Team der Caritas-Jugendschutzstelle Wuppertal/Solingen hingegen halte die Mitarbeitenden über lange Zeit, was auch für ihre gute Arbeit spreche.
Mit Vertrauen, einem guten Gewissen und auf Augenhöhe übergibt Elke Hartmann jetzt also die Leitung an Moritz Böhmke, der zwar in große Fußstapfen tritt, aber auch viel Input für die Zukunft mit auf den Weg bekommen hat.