SPD GroKo? 60 zu 40 für „Nein“
Wuppertal · Bei einer Mitgliedervollversammlung hat die Wuppertaler SPD mehrheitlich gegen die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der CDU auf Bundesebene votiert.
Über 100 Wuppertaler Sozialdemokraten trafen sich am Samstag in der Mensa der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule, um in ungewöhnlichem Rahmen über eine mögliche Große Koalition zu diskutieren. Bei einem sogenannten "World-Café", wo an mehreren Thementischen mit wechselnden Besetzungen diskutiert werden kann, ging es um ein Basis-Votum für den SPD-Bundesparteitag, der am kommenden Sonntag, 21. Januar, in Bonn stattfindet.
Am Ende des vierstündigen Wuppertaler Treffens gab es eine Abstimmung darüber, ob die Bundes-SPD nach den beendeten Sondierungen nun in Verhandlungen über eine Große Koalition starten soll. 60 Wuppertaler SPD-Mitglieder sagten dazu "Nein" — grünes Licht gab es von 40 Teilnehmern der Versammlung.
Bindend ist dieses Votum nicht: Wuppertals SPD-Chef Heiner Fragemann, der am Sonntag in Bonn als Delegierter dabei sein wird, kann trotz des Mehrheits-Nein seiner lokalen Partei frei entscheiden, wie er abstimmen wird.
Übrigens ging es am Samstag nicht nur um die Koalitionsfrage: An den Thementischen in der "Else"-Mensa wurde auch intensiv über zahlreiche (Wuppertaler) Facetten diskutiert. Im Ergebnis sind beispielsweise folgende Forderungen formuliert worden: Ausbau von Kitas und offenem Ganztag, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Aufwertung von Sozial- und Erziehungsberufen, Pflegeverbesserungen und Beendigung der "Zwei-Klassen-Medizin", Schutz vor Kriminalität, Europa-Stärkung, Ausbau des ÖPNV und Sicherung der Kultureinrichtungen. Spontan wurden Arbeitsgruppen gebildet, um an den Themen weiterzuarbeiten.
Eine Fortsetzung des "World-Café"-Formates gilt als beschlossene Sache.