Eine etwas schwierige Geburt

Im Haus Müngsten tagte jetzt zum ersten Mal das gemeinsame "Parlament" des bergischen Städtedreiecks. Der "Bergische Rat" soll der neu aufgestellten "Bergischen Agentur" politisch die Richtung weisen.

Die Gründung des Bergischen Rates ist für IHK-Präsident Thomas Meyer ein Meilenstein.

Foto: Bettina Osswald

Der Zwischenruf in der konstituierenden Sitzung war nicht ganz unberechtigt: "Vielleicht sollten wir uns mal einigen, wie das Ding jetzt heißt..." Eingeladen waren die 50 Abgeordneten aus Wuppertal, Remscheid und Solingen schließlich zum "Bergischen Regionalrat", wegen der Verwechslungsgefahr mit den schon als politisches Anhängsel der Bezirksregierungen existierenden Regionalräten verständigte man sich dann aber doch lieber darauf, vom "Bergischen Rat"zu sprechen.

Wuppertals SPD-Fraktionschef Klaus-Jürgen Reese wurde in der konstituierenden Sitzung des Bergischen Rates zum Vorsitzenden gewählt.

Foto: Bettina Osswald

"Das ist ein historischer Moment", ordnete IHK-Präsident Thomas Meyer dessen Premieren-Sitzung ein. Er gilt als einer der Motoren der bergischen Zusammenarbeit, die jetzt in ein Konstrukt gegossen wurde, das auf den ersten Blick nicht ganz unkompliziert aussieht. Sein Herzstück ist die im März gegründete "Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft", in der die Bergische Entwicklungsagentur und die Regionalagentur aufgehen. Auch deren Name erwies sich laut Geschäftsführer Bodo Middeldorf "in der Praxis als sperrig". Man taufte auch dieses Gebilde deshalb direkt nach der Geburt in "Bergische Agentur" um.

Sie kümmert sich um regionale Strukturprojekte, die Tourismusförderung — und vor allem darum, dem bergischen Städtedreieck Zugang zu öffentlichen Fördertöpfen aller Art zu verschaffen. Ihre Gesellschafter sind die beteiligten Städte und deren Sparkassen sowie die IHK. Zur Seite gestellt wurden ihr ein Lenkungskreis, ein Beirat, ein Aufsichtsrat — und eben der Bergische Rat, der den politischen Einfluss auf die Arbeit der Agentur sichern soll.

Mindestens zweimal im Jahr will sich das Gremium unter Leitung des einleitend zum Vorsitzenden gewählten Wuppertaler SPD-Fraktionschefs Klaus-Jürgen Reese dazu treffen. Themen gibt es mehr als genug, wie der informative Überblick von Bodo Middeldorf zu den vielen Projekten deutlich machte, in die die Bergische Agentur eingebunden ist: Galileum Solingen, Utopiastadt Mirke, die Sanierung von Schloss Burg, der Bergische Weg und die "Wupperschiene" sind dabei genauso Stichworte wie die mögliche Erweiterung der Nordbahntrasse oder die Bergische Arena, über die man sich in sehr intensiven Abstimmungsgesprächen befinde.

Die Konkurrenz schläft allerdings nicht, wenn es um die Fördertöpfe geht. Deshalb wird auch der Anschluss der "Bergischen Drei" an die langsam Konturen annehmende Metropolregion Rheinland ein Thema für den Rat werden.

Um darüber sprechen zu können, muss er sich jetzt nur noch eine Geschäftsordnung geben. Der Beschluss darüber wurde in der konstituierenden Sitzung vertagt, um auch noch die Möglichkeit einzubauen, Ausschüsse und Arbeitskreise zu bilden. An politischem und sonstigem Rat wird es der Bergischen Agentur also keinesfalls fehlen...

(Rundschau Verlagsgesellschaft)