Wuppertaler Stadtgeschichte Die Stolpersteine für die Mansbergs glänzen wieder
Wuppertal · Vor einigen Jahren sind sechs Stolpersteine vor dem Haus Alsenstraße 34 in Gedenken an die beiden jüdischen Familien Mansberg verlegt worden. Die waren mittlerweile etwas matt und verschmutzt. Deswegen haben Philip Schreiber, Tobias Paul und Thomas Schmidt die Stolpersteine am Sonntag (21. März 2021), dem Internationalen Tag gegen Rassismus, gereinigt und wieder zum Glänzen gebracht.
In den Wochen zuvor hatten sich die drei Wuppertaler intensiver mit den Mansbergs beschäftigt, im Internet, in Büchern und Archiven recherchiert, waren sogar in die Nähe von Berlin gefahren, um sich den Ort anzuschauen, an dem sich der Sohn der Familie Mansberg wohl auf eine Auswanderung vorbereitet hat.
Die Säuberung der Stolpersteine ist für Philip Schreiber, Tobias Paul und Thomas Schmidt „ein Zeichen gegen das Vergessen und belegt, dass Wuppertaler so etwas wie den Holocaust nie wieder erleben wollen“. Sie legten Rosen nieder und auch kleine Kieselsteine, die sie vor einigen Tagen in Brandenburg gesammelt hatten. Dort, auf dem Gut Winkel bei Spreenhagen, hatte laut Bundesarchiv der jüngste Sohn kurz vor seiner Deportation gelebt und sich in Kursen auf das Leben in Palästina vorbereitet. Eine Ausreise gelang allerdings nicht mehr. Alle Familienmitglieder wurden im November 1941 nach Minsk deportiert und dort ermordet. Im Deportationszug befanden sich fast 1.000 Juden aus Düsseldorf, Mettmann und Wuppertal, die auf der viertägigen Fahrt kaum versorgt und vermutlich kurz nach der Ankunft erschossen wurden.
Mit der Säuberung der Stolpersteine wollten die Wuppertaler zusätzlich auf die Verfolgung und Ermordung der Juden vor 80 Jahren aufmerksam machen und auf die Schwierigkeiten von Flucht: „Trotz Genfer Flüchtlingskonvention, die auch unter den Erfahrungen der Ermordung der Juden und der geringen Fluchtmöglichkeiten verabschiedet wurde, können auch heute viele Menschen vor Krieg und sicherem Tod kaum fliehen.“