Carnaper Platz: "Wenig transparent"

Den Kaufvertrag für den Carnaper Platz haben Stadtdirektor Johannes Slawig und der WSW-Vorstand noch nicht unterzeichnet. Schon vor Wochen allerdings hat die Verwaltung die Stadtwerke beauftragt, auf dem Carnaper Platz Probebohrungen für den Bau des geplanten Verwaltungsgebäudes durchzuführen.

Karl-Heinz Emde, Chef des Rotter Bürgervereins (re.), und Heinz Willi Riedesel, Mitglied des Vorstandes im Unterbarmer Bürgerverein, vor der Bohrspirale auf dem Carnaper Platz.

Foto: Joachim Macheroux

Das bestätigte Johannes Slawig gegenüber der Rundschau.

Mit nur vier Stimmen Mehrheit von SPD und CDU hatte der Rat am Montag dem Verkauf des Platzes zugestimmt. Seit Dienstag um 8 Uhr führt eine Spezialfirma aus Wesel im WSW-Auftrag Probebohrungen auf dem Carnaper Platz durch. Johannes Slawig: "Es ist üblich, ein Grundstück vor dem Verkauf auf Altlasten zu prüfen." Die Kosten dafür hätten die WSW, so Slawig, auch dann tragen müssen, wenn der Rat dem Verkauf nicht zugestimmt hätte.

Karl-Heinz Emde, Vorsitzender des Rotter Bürgervereins, wurde unmittelbar nachdem die Bohrspirale sich im Boden drehte, von einem aufgebrachten Anwohner informiert und fuhr umgehend vor Ort. "Die Arbeiter bestätigten mir, dass sie im Auftrag der Stadtwerke tätig sind. Das verdeutlicht, wie wenig transparent Stadt und WSW die Fakten auf dem Tisch gelegt haben", so Emde. WSW-Pressesprecher Holger Stephan nennt den Termin der Bohrungen "unglücklich", bestätigt aber die Absprachen zwischen Stadt und Stadtwerken vor dem Ratsbeschluss.

Das Bürgerbegehren für den Erhalt des Carnaper Platzes als Veranstaltungsfläche wird von der großen Mehrheit der Wuppertaler Bürgervereine getragen. Unterstützt von einem Rechtsanwalt und weiteren Experten, wird die komplizierte Fragestellung — man kann nur mit Ja oder Nein antworten — vorbereitet. Karl-Heinz Emde ist zuversichtlich, dass noch vor Weihnachten die geprüften Unterschriftenformulare verteilt werden können. 13.000 Unterschriften sind für das Bürgerbegehren notwendig, um den Bürgerentscheid, dem dann 27.000 wahlberechtigte Wuppertaler zustimmen müssten, einzuleiten.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)