Ev. Hilfswerk „Brot für die Welt“: Mehr Geld, aber nicht aus Wuppertal
Wuppertal · Das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“ hat 2023 bundesweit mehr Spenden und Kollekten erhalten. In Wuppertal gingen sie allerdings leicht zurück.
Im vergangenen Jahr kamen 75,9 Millionen Euro zusammen und damit rund 300.000 Euro mehr als im Jahr 2022 (75,6 Millionen Euro). Allein aus dem Bereich der Evangelischen Kirche im Rheinland waren es 7.941.539 Euro. In Wuppertal überwiesen Kirchengemeinden und Privatpersonen rund 170.455 Euro direkt an das Hilfswerk. In der bergischen Metropole ging die Spendenbereitschaft im Vergleich zu 2022 mit 191.730 Euro aber etwas zurück.
„Ich danke allen Spenderinnen und Spendern herzlich. In ihrer Unterstützung wird für mich etwas von Gottes Segen erfahrbar. Wir brauchen solche Zeichen der Hoffnung heute mehr denn je“, so Präses Dr. Thorsten Latzel. „In Zeiten von Sparpolitik, in denen auch der Haushalt für Entwicklungszusammenarbeit leidet, stehen unsere Gemeinden fest an der Seite der Ärmsten. Das gehört unlöslich zu unserem Glauben dazu.“
Gesamtetat von 331,5 Millionen Euro
Neben den Spenden und Kollekten erhielt das evangelische Hilfswerk im Jahr 2023 Mittel des Kirchlichen Entwicklungsdienstes und Drittmittel, vor allem Gelder des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Insgesamt standen der Organisation damit 331,5 Millionen Euro zur Verfügung. Das waren 6,4 Millionen Euro weniger als 2022.
Für den Etat des Bundesentwicklungsministeriums sind für 2025 weitere Kürzungen vorgesehen, rund eine Milliarde weniger als im laufenden Haushaltsjahr. Die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, Dagmar Pruin, kritisierte das scharf. Die geplanten Kürzungen seien „in der Geschichte der Bundesrepublik beispiellos“, sagte sie bei der Vorstellung des Jahresberichts der Organisation in Berlin. In Entwicklungszusammenarbeit zu investieren, sei nicht nur ethisch geboten, sondern auch im Interesse Deutschlands.
Weltweite Demokratie-Krise
Auch vor dem Hintergrund einer „weltweiten Demokratie-Krise“ brauche es mehr Entwicklungszusammenarbeit, um die Zivilgesellschaft zu stärken, sagte Pruin. In vielen Ländern würden autoritäre Regierungen Nichtregierungsorganisationen drangsalieren oder schließen. „Wenn der Globale Norden sich zurückzieht, werden die Schwächsten der Gesellschaft noch mehr an den Rand gedrängt“, warnte sie.
Brot für die Welt hat im vergangenen Jahr weltweit 2905 Projekte gefördert. Wie im Jahr davor war Afrika der regionale Schwerpunkt. Insgesamt hat das Hilfswerk nach eigenen Angaben 91 Prozent der Mittel – 288 Millionen Euro – für Entwicklungsprojekte ausgegeben. Für Werbe- und Verwaltungsaufgaben wurden neun Prozent eingesetzt. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) bewertet den Anteil der Werbe- und Verwaltungsausgaben an den Gesamtausgaben als „niedrig“, die beste zu vergebende Kategorie.
Das weltweit tätige Hilfswerk der evangelischen Landes- und Freikirchen und ihrer Diakonie wurde 1959 gegründet. Aktuell fördert Brot für die Welt gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen mehr als 1800 Projekte zur Überwindung von Hunger, Armut und Ungerechtigkeit in fast 90 Ländern.