Leserbrief „Planungsmaßstäbe aus dem letzten Jahrtausend“

Betr.: Werth-Umbau in Barmen

Die Planungsskizze mit Blick auf den Geschwister-Scholl-Platz.

Foto: ARGE Werth

Schau‘ ich mir das Bild vom schönen neuen Werth an, das wohl auf einer Planungsskizze beruht, und den Text dazu, frage ich mich, wem die Verantwortlichen auf den Leim gegangen sind. Bei jeder geplanten Maßnahme in Wuppertal, egal was es ist, die ewig gleichen Computer-generierten Bilder von bei Sonnenschein flanierenden jungen Menschen, sauberen Straßen und Gehwegen, Menschen, die glückselig in Cafés verweilen etc. Dreck, schlechtes Wetter, Leerstände gibt es in dieser schönen neuen Welt nicht, nur Sommer, Sonne, Wohlfühlambiente.

Wahrscheinlich geht die Architekten- und Stadtplanerlobby in jeder Kommune mit diesen Fantasiebildern hausieren und weiß genau, dass darauf reingefallen wird. Heraus kommt das, speziell in Wuppertal, ein Bombengeschäft für die Pflasterlobby. Man beachte: 8.000 (!) Quadratmeter zugepflasterte Fläche, ohne Beschattung, ohne Grün (ja klar 6, in Worten sechs, Alibibäumchen), wobei doch angesichts prognostizierter Hitzesommer (ob es so kommen wird, ist ein anderes Thema, aber diese Prognosen muss ein verantwortungsbewusster Planer mit einbeziehen) Städtebauer derartige Hitzeinseln in Städten ablehnen.

Sorry, das sind Planungsmaßstäbe aus dem letzten Jahrtausend, die hier angewandt werden, das hat nichts zu tun mit Nachhaltigkeit oder ökologischer Stadtgesellschaft und was sonst noch gerne im Sprechblasenportfolio der Planenden existiert.

Und die Kosten, ach ja die Kosten, werden natürlich steigen, ist ja klar, damit das später niemand moniert, jetzt schon mal angekündigt, das ist dann Transparenz.

Frank Menden

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