Leserbrief „Dringend erforderlich ist ab sofort mehr Transparenz“

Wuppertal · Betr.: Diskussion über die Wuppertaler BUGA 2031

Symbolbild.

Foto: Rundschau

In diesen Tagen sind die Bürgerinnen und Bürger von Wuilda gut beraten, die Türen (am besten auch die Fenster) ihrer Wohnungen und Häuser gut zu verschließen, denn fragwürdige Gestalten sind unterwegs, die nicht nur die geplante BUGA stehlen wollen, sondern auch die Zukunft der Stadt, die es ohne BUGA bekanntlich nicht geben wird.

Doch nun regt sich trotziger Widerstand, angeführt vom BUGA-Förderverein, der auf seiner Homepage schreibt: „Wir lassen uns die Zukunft und die BUGA nicht stehlen!“ In ähnlicher Tonlage gehalten sind die Beiträge des Fördervereins zur neu aufkeimenden BUGA-Diskussion in der lokalen Presse und auf seiner Homepage.

Der Förderverein wertet die plötzlich aufpoppenden alten und neuen Fragen zur BUGA offensichtlich als einen erneuten Versuch der wegen ihrer Höhenangst ohnehin immer tief und manchmal sogar rückwärts fliegenden Transformationsverweigerer und Miesepeter, die Ermöglicher (darunter vermutlich in erster Linie den Förderverein) auszubremsen, obwohl diese nur das Beste wollen und versprochen haben, mit ihrem BUGA-Engagement dem Gemeinwohl zu dienen. Stolz weisen sie auf die inzwischen breite legitimatorische Basis hin, die unter anderem rund 9.000 Wuildaer Bürgerinnen und Bürger umfassen soll (das sind die Mitglieder der das BUGA-Projekt unterstützenden Bürgervereine).

Die Aufregung auf Seiten des Fördervereins wird noch verständlicher, wenn man sich vor Augen führt, dass es sich bei der BUGA im jetzigen Zuschnitt wesentlich um eine Image-Veranstaltung von Teilen der Wuppertaler Wirtschaft handelt, die durch den Förderverein repräsentiert werden. Gegen eine solche Veranstaltung ist prinzipiell nichts zu sagen, allerdings gegen die in der Selbstdarstellung vermittelte Zuschreibung, sie seien die eigentlichen Ermöglicher, ohne die es die BUGA gar nicht gebe.

Unternehmer sind keine Anwälte des Gemeinwohls, sondern, was nicht zu beanstanden ist, Vertreter ihrer Interessen. Zu erinnern ist daran, dass die BUGA weit überwiegend aus öffentlichen (und nicht aus privaten) Geldern finanziert wird, was die unterstützenden Unternehmen in die komfortable Lage versetzt, mit einem relativ geringen Einsatz eine sehr große Summe „hebeln“ zu können.

Dringend erforderlich ist ab sofort mehr Transparenz, ohne die auch die angekündigte Beteiligung nicht gelingen kann. Großer Nachholbedarf besteht im Hinblick auf die Funktion des Fördervereins jenseits von euphemistischen Beschreibungen und in Bezug auf die Regeln, nach denen Förderverein und Stadtverwaltung kooperieren. Interessant ist zum Beispiel, dass der Förderverein in der aktuellen Machbarkeitsstudie keine Erwähnung findet, obwohl es sich um einen herausgehobenen Akteur handelt, der nicht unerhebliche Mittel akquirieren soll. Und was bedeutet es genau, dass gegenüber der zweiten Machbarkeitsstudie die BUGA-Vorhaben quantitativ reduziert wurden, es aber keine qualitativen Einschnitte gegeben haben soll?

Übrigens: Eine immense Hilfe für den aktuellen öffentlichen Diskurs wäre eine tabellarische Zusammenstellung der wesentlichen Änderungen (inklusive Begründungen und beteiligte Akteure), die in der kürzlich veröffentlichten dritten Machbarkeitsstudie gegenüber der zweiten Machbarkeitsstudie vorgenommen wurden.

Wem nun der teilweise hysterische Sound der Proteste irgendwie bekannt vorkommen sollte, oder wer sich fragt, was es mit diesem merkwürdigen Namen „Wuilda“ auf sich haben könnte (wahrscheinlich die Erfindung eines überspannten Leserbriefschreibers, der sonst nichts zu tun hat), unterhalte sich doch einmal mit den Menschen in seiner Nachbarschaft oder an seinem Arbeitsplatz darüber.

Georg Wilcke

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