Leserbrief „Geht es auch eine Nummer kleiner?“

Wuppertal · Betr.: Diskussion über die BUGA 2031 in Wuppertal

Symbolbild.

Foto: Rundschau

Aktuell gehäuft sind in der örtlichen Presse an prominenter Stelle großformatig werbende Stellungnahmen des 1. Vorsitzenden des Fördervereins BUGA nachzulesen, in denen er für ein Miteinander in Sachen Bundesgartenschau wirbt. In diesem Punkt ist Herrn Bramsiepe zuzustimmen. Ein neu aufgenommener und mit Umsicht geführter Dialog über die Sinnhaftigkeit der in den bisherigen Formaten gedachten Bundesgartenschau 2031 ist allerdings nicht nur angesichts der immer prekärer sich entwickelnden Finanzlage der Stadt unumgänglich geworden.

Was gern vergessen wird: Trotz der sehr ungleichen Startbedingungen zum Nachteil der Initiative „BUGA - So nicht!“ erbrachte die Bürgerbefragung im Mai 2022 nur eine hauchdünne Mehrheit von rund 3.300 Stimmen pro BUGA. Nicht gerade eine stabile Basis. Den Befürwortern stünde etwas mehr Bescheidenheit gut zu Gesicht und die Bereitschaft, auf die Argumente der Initiative einzugehen, die einer BUGA in Wuppertal ja nicht grundsätzlich ablehnend gegenübersteht.

Geht es auch eine Nummer kleiner? Sollte nicht die überaus peinliche Blamage, die sich Stadtverantwortliche, das Land und der Bund in Bezug auf den nun gerichtlich gestoppten Ausbau der L419 auf Autobahnniveau eine Lehre sein, mehr auf die Bürgerschaft zu hören, salopp gesagt, dem Volk mal aufs Maul zu schauen?

Soweit bisher erkennbar, konzentriert sich der größte Konfliktpunkt in Sachen Bundesgartenschau auf das in seiner angestrengt angestrebten „Superlativität“ bereits von der „längsten Hängebrücke Europas“ zur „ersten Hängebrücke im urbanen Raum in ganz Europa“ geschrumpfte Projekt Hängebrücke. Dessen Nachhaltigkeitswert will bisher wohl niemandem so recht einleuchten.

Viel wahrscheinlicher ist, dass dieses zweifelhafte Großprojekt nach Abschluss der Gartenschau binnen kurzer Zeit zur kostenintensiven Bauruine verkommen wird. Davon hat Wuppertal allerdings bereits genug. Auch stärkt die mangels eines ausgereiften Mobilitätskonzeptes mal eben aus dem Hut gezauberte Idee, eine landwirtschaftlich genutzte Grünfläche in Höhe der Buntenbeck großflächig zu versiegeln und in Parkplätze umzuwandeln, nicht gerade das Vertrauen in die Versprechungen der BUGA-Organisatoren, eine Gartenschau zu gestalten, die dem Anspruch auf Nachhaltigkeit und einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung, die Klimaneutralität in den Fokus nimmt, gerecht wird.

Es gibt Gründe genug, das Vorhaben BUGA noch einmal grundsätzlich neu zu überdenken und dabei tunlichst einen Großteil der Stadtgesellschaft nicht weiter außen vor zu lassen. Dann und nur so könnte es ein Gemeinschaftsprojekt werden.

Armin Brost

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