Leserbrief „Behörden sind nicht konsequent beim Lärmschutz“

Betr.: „Als wohnten wir neben Thyssen", Rundschau vom 4. November 2023

 Symbolbild.

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Foto: Rundschau

Der Bewohner sollte nicht so traurig sein, dass er das Fenster nicht öffnen kann. Es gibt eine gute Lösung: dezentrale Lüftungsgeräte.

Bei uns bleiben die Fenster auch meistens zu. Es sind kleine Geräte – unseres 40 mal 45 mal 15 Zentimeter, die innen an einer Außenwand angebracht werden. Bei unseren waren zwei Kernbohrungen von je 100 Millimetern Durchmesser notwendig – eine für ausströmende und eine für hereinkommende Luft. Auf kleiner Stufe werden bei uns täglich 400 Kubikmeter Luft fast lautlos ausgetauscht. Der Vorteil: Es geht über Wärmetauscher. Bei minus 12 Grad Kälte kommt dann 12 Grad warme Luft herein. Im Sommer kann die kühlere Innenraumluft die heiße Außenluft herunterkühlen. Es gibt auch keine Probleme mit Luftfeuchtigkeit.

Wer Pollenallergien hat, kann die normalen Filter gegen Pollenfilter tauschen und sich so pollenfreie Räume schaffen. Der Stromverbrauch ist gering: Bei kleiner Stufe etwa zwei Kilowattstunden im Monat. Lüften mit offenem Fenster ist teurer.

Aber keine Geräte mit nur einem Ventilator kaufen, der jede Minute die Laufrichtung ändert. Wir hatten vor knapp 20 Jahren zu spät davon erfahren und konnten deshalb in unserem Neubau nur Aufputz-Geräte anstelle von Einbaugeräten einbauen. Wir haben jetzt knapp 20 Jahre Erfahrung damit und können nicht verstehen, warum es immer nur heißt: Stoßlüften.

Übrigens: Im Solarpark Katernberg haben meines Wissens alle Häuser diese Lüftungsgeräte.

Ergänzend möchte ich noch folgendes hinzufügen: Die Behörden sind nicht konsequent beim Lärmschutz. Wenn der Lärm als Maßstab gelten soll, dass man kein Fenster mehr öffnen kann, dann müsste man das auch an Hauptstraßen, Eisenbahnstrecken, Flughäfen, Sportplätzen und Schulhöfen umsetzen. Selbst die Schwebebahn war früher noch sehr laut.

Was die Behörden sich ausdenken, ist oft nicht nachvollziehbar. Ein Beispiel boten die Verkehrsinseln an der Steinhauser Straße zur Verkehrsberuhigung. Die waren so unmöglich, dass es sechs Unfälle gab. Glücklicherweise hat man sie wieder entfernt – und jetzt gibt es keine Unfälle mehr.

K.H. Mencke

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