Fahrradstreifen auf dem Wall Entpuppt sich als Nullnummer
Betr.: geplante „durchgehende Radverkehrsanlage“ am Wall
Die „durchgehende Radverkehrsanlage“, wie sie am 25. November auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung Elberfeld steht, entpuppt sich bei genauem Hinsehen als Nullnummer. Denn anstatt den Radweg, der momentan beim Einbiegen am Kaufhof direkt endet und nach (!) der unübersichtlichen Kurve mit 2,50 Metern Breite erneut beginnt, durchgehend auszuführen, soll auf dem fehlenden Stück lediglich ein „Schutzstreifen“ auf die Fahrbahn gepinselt werden. Der darf aber „bei Bedarf“ – in der Praxis also „jederzeit“ – von Fahrzeugen wie Bussen überfahren werden und lässt auch einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu entgegenkommenden Radfahrern nicht zu.
Rein theoretisch hat zumindest nach Straßenverkehrsordnung niemand anderes als Radverkehr den Radweg zu benutzen. Aber schon der vorhandene Radweg wird lustig von den „anderen Radfahrern“ mitbenutzt: Montags parken dort stundenlang Lkw, mal stehen da irgendwelche Lieferdienste drauf, mehr regel- als mäßig fahren Busse von der Haltestelle aus quer über die ganze Fahrbahn, oder es sind Fußgänger, die den Radweg als Ausweichfläche nutzen oder ohne zu schauen die Straße überqueren.
Kein Wunder, denn denen hatte man zwischen Haltestelle und Kaufhof zwei Meter Gehwegbreite geklaut, als der Wall 2013 zur Bus-Autobahn umgebaut wurde.
Radfahrer müssen also regelmäßig mit Fußgängern rechnen, die plötzlich auf den Radweg treten, und sind damit verpflichtet, mindestens 1,50 Meter Seitenabstand zum Gehweg einzuhalten. Damit fahren sie aber jenseits des – geplanten – „Schutzstreifens“. Der Taxenstand soll aber nicht vollständig auf den Neumarkt verlegt werden, sondern nur halbseitig.
Das bedeutet im Endeffekt: Die Radfahrer, die ausreichend Seitenabstand halten, werden zukünftig erst recht von entgegenkommenden Bus- und Autofahrern bedrängt, die der Ansicht sind, Radfahrer haben ganz rechts die Gullis zu zählen und man dürfe an ihnen im Zentimeterabstand vorbeifahren. Unabhängig von der Begegnungsart sind aber generell „einsfuffzig“ Meter Seitenabstand einzuhalten.
Warum wird also der Radweg nicht durchgehend gebaut, oder besser: Bietet ein Radweg auf dem Wall überhaupt mehr Sinn oder Sicherheit für den Radverkehr, oder ist es nicht grundsätzlich besser, die vorhandene Verkehrsfläche neu dem Verkehrsaufkommen entsprechend aufzuteilen?
Norbert Bernhardt