Verkehrswende Viele Gefahren für Radfahrer
Betr.: Verkehrswende
Die Verkehrswende ist Planung weg von der autofreundlichen Stadt der vergangenen Jahrzehnte. Eine fortschrittliche Planung berücksichtigt zum Beispiel bei Schutzstreifen sowohl einen ausreichenden Seitenabstand für Radfahrer zu parkenden Fahrzeugen (Dooring-Zone), als auch den vorgeschriebenen Überholabstand für Autofahrer.
In Wuppertal hingegen dürfen Radfahrer auch bei nagelneuen Schutzstreifchen (Vohwinkeler Straße, Hainstraße, Weinberg) gegen Autotüren knallen und sich von Autofahrern bei 2,25 Meter Restfahrbahn im Zentimeterabstand überholen lassen. Auch wenn der Gesetzgeber bei solchen Mindestmaßen davon ausgeht, dass Autofahrer NICHT überholen, hält unser Dezernent „Benzin im Blut“ jeden Zentimeter Schutzstreifen mehr für eine unzulässige „Lex Wuppertal“ (Kommentar bei der Sitzung des Verkehrsausschusses vom 20. August 2020).
Verkehrswende heißt auch, Verkehrsflächen von parkenden Blechhaufen zu befreien, um diese wieder für den fließenden Fuß- und Radverkehr zu nutzen. Zum Beispiel, indem man in den Quartieren erst einmal Parkhäuser baut, statt Gehwege zu Parkflächen umzuwidmen. Denn Straßen lassen sich ja nicht beliebig verbreitern.
Es muss aber ein Anreiz für jeden Verkehrsteilnehmer geschaffen werden, möglichst viel mit ÖPNV, dem Fahrrad oder per pedes zurückzulegen und damit das Auto stehenzulassen. Das geht vor allem, indem man Fuß- und Radverkehr ein besseres Sicherheitsgefühl vermittelt.
Irgendwie hat das Herr „Benzin im Blut“ nicht ganz verstanden, wenn er weiterhin Gehwegparken anordnet. Das trägt genauso wie enge Schutzstreifen bestenfalls dazu bei, dass viele Wuppertaler weiter mit dem Auto fahren, weil ihnen Radfahren zu gefährlich erscheint.
Norbert Bernhardt