Viele Fragen zur Radweg-Zukunft parallel zur B7 Konflikte sind vorprogrammiert
Betr.: Radweg parallel zur B7, offener Brief
Sehr geehrte Mitglieder des Verkehrsauschusses der Stadt Wuppertal,
mit großem Interesse haben wir die Vorlage VO/0380/20 – Radwegeführung parallel zur B7 – zur Kenntnis genommen. Die hier skizzierte Planung enthält wichtige Elemente einer sicheren und attraktiven Radverkehrsführung auf dieser Hauptroute. Die Stärkung des Radverkehrs wird im Green City Plan als hochwirksam eingestuft.
Grundsätzlich möchten wir darauf hinweisen, dass die zugrundeliegenden Planungswerke nicht die in den vergangenen Jahren marktreif gewordenen Fahrräder hinsichtlich Breite und Geschwindigkeit berücksichtigen. Sich in der Planung im Wesentlichen auf die zulässigen Mindestmaße zu konzentrieren, ist nicht nachhaltig im Sinne einer sicheren und damit attraktiven Radverkehrsinfrastruktur.
Wir möchten Ihre Aufmerksamkeit aber zusätzlich auf einige kritische Punkte in der Planung lenken: In den Abschnitten fünf und sechs (Hühnefeldstraße und Hardtufer) soll der Radverkehr in Richtung Elberfeld im Mischverkehr mit Kfz geführt werden. Ein straßenverkehrsordnungskonformes Überholen von Radfahrenden ist auf dieser 1,2 Kilometer langen Strecke aufgrund der zu geringen Fahrbahnbreite nicht möglich. Dies ist auch schon heute so und führt dazu, dass Radfahrende sich bedrängt fühlen und auf die Gehwege ausweichen. Dies gefährdet die Sicherheit von Radfahrer/innen und Fußgänger/innen. Dem muss in einer neuen Planung entgegen gewirkt werden.
Neu in der Planung ist, dass Radfahrende in Richtung Barmen entgegen der Einbahnstraße auf der Fahrbahn fahren sollen. Dies sehen wir insbesondere in der Hünefeldstraße aufgrund der zu schmalen Straßenbreite kritisch. Der Straßenquerschnitt wird durch überbreite parkende Kfz zusätzlich eingeschränkt. Bei fehlenden Ausweichflächen ist auch bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h kein sicherer Begegnungsverkehr zwischen Kraftfahrzeugen – insbesondere Lkw – und Radfahrenden möglich. Vor allem bei zweispurigen Fahrzeugen wie Kinderanhängern oder Lastenfahrrädern sind gefährliche Konflikte vorprogrammiert. Auch hier befürchten wir, dass Radfahrer/innen auf die Gehwege ausweichen.
Aus unserer Sicht ist eine solche Führung im Gegen- und Mischverkehr nur bei einer starken Reduktion des motorisierten Verkehrs in diesem Bereich möglich. Durchgangsverkehr müsste wirksam unterbunden werden und die Zufahrt nur für Anlieger möglich sein. Lkw-Verkehr ist auf das Mindeste zu reduzieren. Außerdem müssen Ausweichflächen freigehalten werden, die lang genug sind, um ein sicheres Passieren zu ermöglichen. Dies ist in der Planung zu berücksichtigen.
In den Abschnitten acht und neun im Bereich Hofkamp werden Radfahrende weiterhin auf den sonstigen Radwegen im Gehwegsbereich geführt. Hier kommt es bereits heute regelhaft zu Konflikten mit Fußgänger/innen und abbiegenden sowie einfahrenden Kfz. Beim hier vorhandenen erheblichen Fußgängerverkehr ist die Restbreite des Bürgersteigs auch nicht ausreichend. Daher ist eine sichere Führung des Radverkehrs auf der Fahrbahn zwingend. Eine Neuplanung muss daher den vorhandenen Straßenraum (zum Teil über 10 Meter Breite) für den rollenden Verkehr neu aufteilen.
Christian Wolter, „Mobiles Wuppertal – Bündnis für eine gemeinwohlorientierte Mobilität“