Einfach mal darüber nachdenken
Betr.: Sparkassen-Girokonten, Rundschau-Kommentar vom 13. Mai
Sehr geehrter Herr Trapp,
Ich finde Ihre Sichtweise teilweise, mit Verlaub gesagt, etwas antiquiert.
Ich habe gerade mal das Filialnetz der Sparkasse in Oberbarmen bis Barmen von oben in Google betrachtet. Von der Filiale Berliner Straße 166 bis Berliner Straße 100 sind es gerade mal 300 Meter, von der Berliner Straße 166 bis zur Filiale Heckinghauser Straße sind es 750 Meter. Von der Berliner Straße 100 zum Werth 100 sind es 750 Meter und von dort aus bis zur nächsten Filiale Höhe Werth 33 sind es gerade einmal 450 Meter. Wer braucht so viele Filialen? Das ist definitiv nicht mehr zeitgemäß. Wir kommen schließlich auch mit weniger Filialen der Deutschen Post zurecht. Damals bei der Schließungswelle hat auch niemand danach gefragt, ob man bereit wäre, mehr für den Brief zu zahlen, damit das Netz erhalten bleibt und es gibt viele andere Beispiele in der Wirtschaft. Hier ist Anpassung gefragt und dagegen kann man sich heute - leider - nicht mehr verschließen. In der Sparkasse sind schließlich keine Beamten beschäftigt. So leid mir das auch tut, aber viele andere Wirtschafts- und Industriezweige mussten die Jahre über schon bluten mit der Folge von Entlassungen, Verlagerung oder Verkauf. Was bedeutet da Solidarität mit der Sparkasse Wuppertal und wieso gerade hier?
Und wer finanziert jetzt eigentlich die CashBack-Funktion? Die Wirtschaft alleine und die Sparkasse tut nichts dazu oder verzichtet auf etwas (Transaktionsgebühr bei Kartenzahlung zum Beispiel)? Und wenn man die Wuppertaler Wirschaft fördern will, was ich persönlich ja gut finde, wieso bekomme ich dann als Sparkassenkunde bei Zalando, einem Online-Händler, bis zu zehn Prozent Rabatt? Sprich, der Schuhändler vor Ort in Wuppertal verliert ja vielleicht sogar Kunden - oder er geht mit und gibt zähneknirschend auch Rabatte in dieser Höhe.
Das ist für mich nicht okay - und von der Sparkasse ein lapidares "Wir haben verstanden" reicht mir auch nicht, weil gar keine Konsequenzen folgen. So hätte man zum Beispiel die automatische Kontenumstellung um eventuell zwei Monate verschieben können, damit jeder Kunde in Ruhe die CashBack-Funktion für sich selbst bewerten kann - bei vorliegender Liste der teilnehmenden Partner.
Die Kopplung der beiden Bereiche Kontoführung und CashBack-Funktion ist meiner Meinung nach vom Konzept übrigens auch sehr fragwürdig für eine Sparkasse, da ich mich ja nicht mal entscheiden kann, ob ich das haben will oder nicht. Soll die Sparkasse doch die Ein-Euro-Konten ohne CashBack-Funktion lassen und das "CashBack" selbst einstreichen, denn hier soll ja echtes Geld fließen! Das wäre so einfach gewesen. Und für einen solchen Vorschlag braucht man nicht mal eine externe Beratungsagentur zu bezahlen. Dafür werden Leute bei der Sparkasse selbst bezahlt, um einfach mal über die Sache nachzudenken.
Ich bleibe bei meinem etwas polemischen Spruch: Krawatte ab und nachgedacht!