Projekt der Uni mit Partnern „Kunsthalle Barmen“ öffnet im Oktober die Türen

Wuppertal · Die Bergische Universität Wuppertal erfindet die ehemalige „Ruhmeshalle“ für drei Jahre neu. Als „Kunsthalle Barmen“ soll sie in drei Ausstellungen pro Jahr internationale Gegenwartskunst auf höchstem Niveau zeigen.

 Die „Kunsthalle Barmen“ öffnet am Geschwister-Scholl-Platz.

Die „Kunsthalle Barmen“ öffnet am Geschwister-Scholl-Platz.

Foto: Vivian Junker

Ab dem 18. Oktober 2024 lädt die Auftaktausstellung „Shared Spaces“ dazu ein, die Stärken von Gemeinschaften zu erkunden und einander neu zu begegnen. Das einzigartige „Kunsthalle Barmen LAB“ ergänzt die Kunstausstellung um innovative und umfangreiche Vermittlungsansätze und vielfältige Angebote kultureller Bildung.

„Ruhmeshalle“, „Haus der Jugend“ und vieles mehr – in seiner wechselvollen Geschichte hat der historische Prachtbau in der Barmer City schon mancherlei Nutzung und Namen erlebt. „Mit vereinten Kräften wird dort am 18. Oktober 2024 die „Kunsthalle Barmen“ ihre Türen öffnen – eine Kulturinstitution mit internationaler Kunst und Strahlkraft, auch in die City. Denn hier, im Innenstadtbereich, soll damit zugleich ein Begegnungsort für Stadtgesellschaft, Universität und Kunstszene entstehen“, so die Uni.

In den Wuppertaler Reigen aus Skulpturenpark, Pina-Bausch-Zentrum und Von der Heydt-Museum reiht sich die „Kunsthalle Barmen“ ein. Verantwortlich zeichnet die Bergische Universität in Kooperation mit der Stadt und dem Kunst- und Museumsverein des Von der Heydt-Museums. Zunächst für drei Jahre sollen dort drei hochkarätige Ausstellungen pro Jahr mit regionalen und internationalen Kunstschaffenden präsentiert.

Entstehung des Kooperationsprojektes

Gut ein Jahr hat es gedauert, bis nun bald der Schulterschluss sichtbar wird. „Den Ausschlag gab ein Gespräch mit der Rektorin der Wuppertaler Universität. Wir waren uns schnell einig, dass Gebäude und Innenstadtbereich gemeinsam wiederbelebt werden müssen“, berichtet Matthias Nocke (Leiter des städtischen Geschäftsbereiches Kultur und Sport und Sicherheit und Ordnung).

 Die Doppelspitze der Kunsthalle Barmen (v.li.): Gastprofessorin Isabelle Meiffert und Prof. Katja Pfeiffer.

Die Doppelspitze der Kunsthalle Barmen (v.li.): Gastprofessorin Isabelle Meiffert und Prof. Katja Pfeiffer.

Foto: Boris Kralj

Während die Stadt Wuppertal mit dem Kunst- und Museumsverein die Räume über drei Jahre hinweg zur Verfügung stellt, widmete sich die Bergische Universität der künstlerischen Herausforderung: Rektorin Prof. Birgitta Wolff traf mit dieser Idee bei Prof. Katja Pfeiffer aus der Fakultät für Design und Kunst auf offene Ohren. „Ich hatte stets bedauert, dass der Ort seit 2019 eine neue Bestimmung sucht und deshalb größtes Interesse an dieser Aufgabe“, so Pfeiffer.

Mittelsten-Scheid-Gastprofessur für die Kunsthalle Barmen

„Die Bergische Universität hat beschlossen, die achte Mittelsten Scheidt-Gastprofessur diesmal mit einer erfahrenen Kuratorin zu besetzen“, erläutert Wolff. Seit Beginn des Sommersemesters im April 2024 verantwortet nun eine erfahrene Doppelspitze das ehrgeizige Projekt: Prof. Katja Pfeiffer leitet das LAB und die neue Gastprofessorin Isabelle Meiffert die Ausstellungsaktivitäten.

Es sei unglaublich spannend, diesen geschichtsträchtigen Ort mitten in der Fußgängerzone neu zu erfinden, freut sich Meiffert. Dafür bringt die studierte Kulturwissenschaftlerin und Kulturmanagerin nicht nur viel Erfahrung als freie Kuratorin aus dem In- und Ausland mit, sondern auch den Ehrgeiz, die Kunsthalle Barmen zu einem hochkarätigen Kunstort nachbarschaftlicher und lokaler Begegnung zu machen. „Ich kann es kaum erwarten, all das experimentell und mit künstlerischen Mitteln zu erforschen!“, so die Fachfrau.

Begegnungsort von Stadt und Universität

In diesem Labor für kulturelle Bildung der Bergischen Universität in der Kunsthalle Barmen sollen Bürgerinnen und Bürger, Anwohnerinnen und Anwohner sowie Studentinnen und Studenten der Universität in unterschiedlichen Formaten und Programmen zusammengeführt werden. An fünf Seminaren nehmen bereits jetzt etwa 60 Studentinnen und Studenten teil. Sie entwickeln eine flexible Ausstellungsarchitektur, eine mobile Laboreinrichtung sowie ein Leitsystem zu den Ausstellungen. Zudem sind sie an der Konzeption, Organisation und Durchführung der Vermittlungsprogramme beteiligt.

Finanzierung und Partnerschaften mit bergischen Institutionen

Die „Kunsthalle Barmen“ wird ma0geblich durch Eigen- und Drittmittel der Bergischen Universität Wuppertal finanziert. Sie stellt innerhalb der drei Jahre Personalmittel von etwa 500.000 Euro bereit. Auch die Stadtsparkasse Wuppertal unterstützt das Vorhaben. Für die Realisierung der Ausstellungen und Vermittlungsangebote freut sich die Kunsthalle Barmen über weitere Kooperationen und Partnerschaften, „um die kulturelle Stadtentwicklung Wuppertals weiter voranzubringen“.

Das Team der Bergischen Universität Wuppertal konnte für das Projekt bereits zahlreiche Unterstützung und Kooperationspartnerschaften gewinnen: „Viele Bildungseinrichtungen und ortsansässige Initiativen haben ihr Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet. Mit diversen Institutionen, wie unterschiedlichen Schulen in Wuppertal Barmen und dem Haus der Jugend, haben Austausch und Zusammenarbeit bereits begonnen.“

Neue Bestimmung für ein geschichtsträchtiges Gebäude

Die Kunsthalle Barmen kommt im Stil der Neorenaissance daher, wurde als „Ruhmeshalle“ zu Ehren Kaiser Wilhelms I. und Kaiser Friedrichs III. vom damaligen Barmer Kunstverein errichtet und 1900 von Kaiser Wilhelm II. eröffnet. Bereits 1913 galt das Museum als Hochburg des Expressionismus. Ende der 1920er Jahre besaß der Verein eine der bedeutendsten und angesehensten Sammlungen moderner Kunst, die im so genannten „3. Reich“ durch Brand, Diebstahl und Beschlagnahme enorm dezimiert wurde.

1954 begann der Wiederaufbau des 1943 im Krieg völlig zerstörten Gebäudes. Heute beherbergt es als „Haus der Jugend“ neben der gleichnamigen städtischen Jugendhilfeeinrichtung mit Theatersaal und Musikclub auch die Barmer Stadtteilbibliothek.