Kein Publikum für Figaro
Bei der Wiederaufnahme von Johannes Weigands seinerzeit sehr erfolgreicher Inszenierung aus dem Jahr 2003 blieben am Freitag erschreckend viele Plätze im Opernhaus frei. Und zwar so viele, dass die Gastronomie die Pausenverpflegung auf ein theaterunwürdiges Maß herunter fuhr.
Der Plan, mit populären Werken für ein volles Haus zu sorgen, geht so einfach offenbar nicht auf. Allerdings wurde die Produktion zuletzt 2012 gespielt – da kommt eine erneute Einstudierung etwas früh.
Sängerisch gibt es mit der attraktiven Aurora Tirotta, (stimmlich fast eine Nummer zu groß für die Rosina), dem etwas leichtgewichtigen James Elliott als Graf Almaviva, Noé Collin als komödiantischem Bartolo, Roman Ialcic als gravitätischem Musiklehrer Basilio und Viola Zimmermann als agiler Dienerin Berta wenig auszusetzen. Noch ist viel Blickkontakt zum umsichtigen Dirigenten Florian Frannek am Pult des ausgezeichneten Sinfonieorchesters notwendig, und auch deshalb erreicht die Wiederaufnahme nicht ganz die Perfektion und Spritzigkeit der letzten Aufführungsserie. Und dabei hieß es doch vor der Saison, mit dem neuen Modell ohne festes Ensemble seien die Probenbedingungen viel besser als im klassischen Ensemble-Betrieb.
Aus der alten Besetzung übrig geblieben ist der wieder famose Thomas Laske als Barbier Figaro. Nicht nur er hätte mehr Publikum verdient, denn eine sehens- und hörenswerte Aufführung ist das allemal.