"Sich die Wahrheit passend machen"
Im Theater am Engelsgarten hat am Samstag das Märchen "Der gestiefelte Kater" der Brüder Grimm als Stück für die gesamte Familie Premiere.
Nur knapp fünf Wochen hatten Schauspieler und Regie-Team Zeit, um die Produktion "Der gestiefelte Kater" in der neuen, kleinen Spielstätte auf die Bühne zu bringen. Diese Leistung war nur zu stemmen, da Regisseur Peter Raffalt auch die Bühnenfassung des Stücks schrieb, so dass die Handlung zwar weiterhin auf den Motiven des ursprünglichen Volksmärchens basiert, jedoch neue Figuren und Aktionen hinzukamen.
"Es gibt zum Beispiel eine Hexe, die dem Schönheits- und Jugendlichkeitswahn verfallen ist. Sie verzaubert junge Mädchen, die dadurch alt und hässlich werden, und nimmt sich ihre Schönheit. Auch den Müller Hans verzaubert sie in einen Hund", so Peter Raffalt, der zusammen mit seiner Frau die "Junge Burg" am Burgtheater in Wien leitet. Er glaubt, dass mit der Geschichte vom Kater alle Kinder etwas anfangen können, "da jeder schon gelogen oder sich die Wahrheit für die jeweilige Situation passend gemacht hat".
Cinzia Fossati sorgt für die fantasievollen Kostüme. Klar, dass die roten Stiefel für den Kater nicht fehlen dürfen. "Da es im Stück keine großen Unterschiede zwischen Mensch und Tier gibt, habe auch ich die Grenzen aufgehoben, den Zweibeinern tierische Elemente verpasst. Der Adel trägt bunt und edel, das Volk wird bescheidener bekleidet", lacht die sympathische Italienerin.
Dazu wird Dominique Wiesbauer ein eher abstraktes Bühnenbild liefern, mit Schatten und Silhouetten für magische Momente sorgen und auf Kontraste setzen.