Beuys-Bilder von Ute Klophaus „Es muss Schwarz-Weiß sein“
Wuppertal · Mit der Ausstellung „Aus der Zeit gerissen“, die morgen, 19. September, im Von der Heydt-Museum startet, setzt Wuppertal ein bedeutendes Statement im Beuys-Jahr.
Worum es geht, sagt der Untertitel „Joseph Beuys: Aktionen – fotografiert von Ute Klophaus“. Zu sehen sind im ersten Obergeschoss des Museums – verteilt auf mehrere Räume – etwa 230 Fotografien der 2010 verstorbenen Wuppertaler Fotografin Ute Klophaus, die Joseph Beuys von 1965 bis zu dessen Tod 1986 durchgängig mit ihrer Kamera begleitet hat.
Ihre Bilder, die durch abgerissene Fotokanten, eigenwillige Körnigkeit, ja sogar das bewusste Nicht-Retuschieren von Flecken & Co. so unverwechselbar sind, haben, so der Münchner Sammler und Verleger Lothar Schirmer, „das öffentliche Erscheinungsbild von Joseph Beuys maßgeblich geprägt“. Schirmer, der mit Ute Klophaus jahrzehntelang zusammengearbeitet hat, machte es möglich, dass die Wuppertaler Ausstellung auf eine Weise bestückt werden konnte, wie es bisher noch bei keiner Präsentation zu sehen gewesen ist.
Museumsdirektor Roland Mönig sagte eben deswegen: „Für uns und für Wuppertal ist diese Ausstellung von besonderer Bedeutung.“ Kuratorin Antje Birthälmer ergänzte: „Es ergibt sich ein ganz zentraler Blick auf Joseph Beuys jetzt im Beuys-Jahr. Ein Blick, wie es ihn so noch nicht gab.“
Die Ausstellungsräume thematisieren unterschiedlichste Beuys-Aktionen – darunter (natürlich) auch die 24 Wuppertaler Stunden im Sommer 1965 in der Galerie Parnass im Briller Viertel, wo die Beschäftigung von Ute Klophaus mit Joseph Beuys wirklich begann.
Lothar Schirmer erinnerte an die Bedeutung der Schwarz-Weiß-Fotografie für die Darstellung von Joseph Beuys’ Aktivitäten: „Es muss Schwarz-Weiß sein“ – Farbfotos seien höchst selten und hätten seinerzeit sogar zu öffentlichen Protesten geführt. Der Verleger berichtete außerdem davon, dass die Beziehung von Ute Klophaus und Joseph Beuys bei weitem keine einfache gewesen sei: So sei Beuys beispielsweise der Meinung gewesen, dass Fotografie niemals Kunst sein könne ...
Der Katalog zur Ausstellung übrigens bietet nicht nur zahlreiche der eindringlichen Klophaus-Fotos, sondern auch viele intensive Texte der Fotografin selbst. Lothar Schirmer: „Darin erkennt man den Blick eines sehr freien Geistes auf Joseph Beuys.“ Antje Birthälmer hob dazu passend den Seltenheitswert einer solchen Sammlung von Klop- haus-Texten hervor.
Museumschef Roland Mönig richtete den Blick auf Wuppertal: „Joseph Beuys ist sozusagen mit dieser Stadt verknotet. Seine erste Ausstellung überhaupt fand 1953 im Vorgänger des Von der Heydt-Museums statt, Ute Klophaus kam von hier, ebenso wie der damalige Wissenschaftsminister Johannes Rau, der Beuys 1972 als Professor der Düsseldorfer Kunstakademie entließ. 1965 war das Happening in der Galerie Parnass, 1971 hat das Von der Heydt-Museum zuletzt eine Beuys-Ausstellung gezeigt.“
Der Weg durch „Aus der Zeit gerissen“ offenbart eine sowohl zurückhaltend als als auch präsent präsentierte Foto-Vielfalt, die durch die Eigenwilligkeit der Arbeitsweise von Ute Klophaus sofort tiefe Sogwirkung entfaltet. Bis zum letzten Bild.