Horst Wegener ist wieder da Zurück auf der Bühne mit neuer Musik
Wuppertal · Der umtriebige Wuppertaler Rapper, Unternehmer und Filmproduzent Horst Wegener hatte bei seinem Auftritt auf der Waldbühne auf der Hardt ein Heimspiel. Er präsentierte auch neue Songs und scheute sich nicht, Tabuthemen anzusprechen.
Horst Wegener ist Veranstalter des „Dach der Stadt“-Open-Air. Horst Wegener ist Gründer der Musik- und Filmproduktionsfirma Wupperwerft, die unter anderem 2020 den Kurzfilm „Schweigemahl“ veröffentlichte. Horst Wegener ist Kurator bei der Oper Wuppertal. Horst Wegener ist Songwriter. Horst Wegener ist politischer Aktivist, der sich mit dem Netzwerk „Power of Color“ gegen Rassismus einsetzt. Und Horst Wegener ist erst 24 Jahre alt.
„Ich möchte in diesem Tal Impulse setzen“, sagt der stolze Wuppertaler, der entschlossen ist, die Chancen, die sich ihm bieten, auch bestmöglich zu nutzen. Dankbar ist er dabei besonders über die Zusammenarbeit mit seinen verschiedenen Weggefährten, die vieles erst möglich gemacht haben: „Ich bin umgeben von supertalentierten und wohlwollenden Menschen.“
Und die Ergebnisse machen sich tatsächlich bemerkbar: Wegener belebt mit seinen diversen Aktivitäten vermehrt die Wuppertaler Musik- und Kulturszene. Nachdem sein Fokus zuletzt primär auf weitestgehend unternehmerischen Projekten gelegen hatte, trat Wegener am 10. September 2021 als Musiker auf der Waldbühne Hardt auf.
Denn Horst Wegener ist auch Rapper. Wenn auch nicht der typische Rapper. Beim Konzert teilt er sich die Bühne mit seiner Live-Band samt Instrumenten wie Schlagzeug, Keyboard, E-Gitarre, Trompete und DJ-Pult. Unterstützung auf der Bühne erhält er zeitweise auch von Opening Act Akanni Humphrey aus New York und Überraschungsgast Amewu aus Berlin.
In Wegeners Musik sind Einflüsse aus Jazz und Reggae unverkennbar. Gangster-Gehabe sucht man vergeblich. Seine Songs präsentiert er stattdessen mit viel positiver Ausstrahlung und einem Lächeln im Gesicht. Die Stücke stammen zunächst von seiner ersten EP namens „Mein Name ist Horst“ und dem aktuellen Projekt „12 Jahreszeiten“.
In wohl keinem Genre gibt es so viel Text pro Minute wie im Hip-Hop. Wegener, der 1997 in Ecuador geboren wurde und seit seinem zweiten Lebensjahr in Wuppertal aufgewachsen ist, befasst sich in seinen Texten auch immer wieder mit ernsten Themen, etwa mit dem alltäglichen Rassismus, mit dem er schon häufig konfrontiert wurde: Im Song „Deutschen Land“ heißt es zum Beispiel „Schau mich nicht an und bewert‘ mich nach meiner Hautfarbe. Hör mir zu und auf das, was ich aussage.“ Und im Song „Werden“ rappt Wegener „Brechreiz in dem Supermarkt, wenn ich mich anstell‘. Ich steck‘ ein, weil sie mich bis heute noch komisch anseh’n.“
Wegener, der nach seinem Großvater benannt wurde und bewusst auf einen Künstlernamen verzichtet, findet, dass Musik Spiegelbild der Gesellschaft ist und daher auch politischen Themen eine Bühne geben sollte. Er erklärt: „Sobald man eine Person des öffentlichen Lebens ist, hat man eine Verantwortung. Ich werde nicht aufhören, gegen Rassismus auf der Bühne zu stehen.“
Gegen Ende des Konzerts performt Wegener auch einige unveröffentlichte Songs. Insbesondere einer namens „Angst“ thematisiert ein weiteres ernstes Problem: Angststörungen. Auch damit hat Wegener persönliche Erfahrungen, wie er gesteht: „Ich musste 15 Jahre davon betroffen sein, damit ich heute auf der Bühne darüber spreche“. Offen erzählt er, dass es ihm heute besser gehe, nachdem er professionelle Hilfe in Anspruch genommen habe. Offenbar hat er keinerlei Interesse daran, das Klischee eines harten Rappers zu bedienen.
Später erklärt er, bei solchen Songs stehe auch nicht der kommerzielle Erfolg im Vordergrund: „Es ist ein Tabuthema, mit dem ich nicht im Radio lande. Aber durch das Feedback, das ich bekomme, weiß ich, dass es sich lohnt, diese Songs zu schreiben.“
Nach dem Konzert sieht man viele begeisterte Gesichter. Und Wegener selbst ist ebenfalls zufrieden: „Auch wenn ich momentan viel in anderen Bereichen unterwegs bin, bedeutet mir die Musik super viel. Darum war mir der Abend sehr wichtig. Ich freue mich, dass die neuen Songs so gut angekommen sind und habe jetzt noch einen Push, auch wirklich durchzuziehen und sie im November rauszubringen.“