Aus dem Tagebuch der Redaktion Politik kann so gemütlich sein
Wuppertal · Großes Hallo bei den Kollegen, als sie Jürgen Hardt auf einem Foto neben der Kanzlerin in einer chinesischen Riesenhalle entdecken. Völlig unnatürlich in Monstersesseln nebeneinander (!) sitzend und mit den Staatsspitzen plaudernd.
"Was ist das denn für eine lustige Party?" Nun, da kann ich helfen: Auf der Chinareise vor einem Jahr mit der städtischen Wirtschaftsdelegation habe ich selbst an solchen Stuhlkreisen teilgenommen. Und habe das im Internet folgendermaßen aufgeklärt:
China-Tagebuch (Teil 10): Zwanglos plaudern. "Wenn Gespräche einen offiziellen Anstrich haben, laden die chinesischen Gastgeber gerne zu einer gemütlichen Hufeisenrunde ein. Gemütlich sind daran nicht der steife Ablauf mit namentlicher Vorstellung und nachfolgenden Grußadressen der Delegationsvorderen — sondern die breiten Sessel. Ihre hufeisenförmige Anordnung ist zwar alles andere als platzsparend, lässt aber den davor liegenden Teppich wunderbar zur Geltung kommen.
Seine reiche Ornamentierung lässt sich obendrein während der chinesischen Statements und Übersetzungen ausgiebig betrachten, wenn man nichts versteht, außer der gelegentlichen Erwähnung einer Stadt namens "Uappaataoh" (chinesisch für Wupportaal). Weitere Abwechslung bietet ein Schluck aus der Tasse, deren geheimnisvoller Inhalt mit einem Deckel vor neugierigen Blicken geschützt ist. Im besseren Fall haben wir dort Tee vorgefunden, es gibt aber auch eine Variante mit lauwarmen Wasser. Das soll nach Ayurveda die Darmtätigkeit anregen, weswegen maßvoller Gebrauch anzuraten ist, will man die feierliche Versammlung nicht durch ein panisches Fluchtmanöver stören."
Wünschen wir, dass der Wuppertaler CDU-Bundestagsabgeordnete meinem Rat gefolgt ist. Und auch die Kanzlerin gewarnt hat ...