Aus dem Tagebuch der Redaktion Verborgene Talente
Wuppertal · Klar, dass sich in den schicken Rundschau-Büros am Johannisberg mit Panoramablick über Elberfeld auch eine Küche befindet, die alles bietet, was das Herz einer guten Hausfrau höher schlagen lässt.
Ob Mikrowelle, Backofen oder Herd, nichts fehlt. Da ziehen dann auch schon mal ungewöhnliche Düfte über den Flur, etwa wenn die Kollegen Kohlaufläufe, Bratkartoffeln oder Tatziki mit einer extra Portion Knoblauch im Angebot haben.
Doch der wirkliche Quell der Freude ist der Kühlschrank, der auch die Kreativität einiger Kollegen zu ungeahnten Höhenflügen treibt. Vergangene Woche war es noch ein vergessenes Stück Käse, leicht ergraut und mit einem pelzigen Schimmelbelag versehen, das einen unbekannten Dichter zu den Worten "Der Käse trug sein Haar schön" inspirierte. Wir konnten sie per Anschlag an der Kühlschranktür lesen. Jetzt aber hängt da schon eine richtige Collage, mit der wir problemlos an der "Woche der Offenen Galerien" hätten teilnehmen können.
Mit spitzer Feder und einer Kamera hat sich der Schöpfer dieses Kunstwerks in die Tiefen des Kühlschranks gewagt. So konnten wir staunend folgende Zeilen lesen: "Aus dem Untergrund: gut getarnt unter dem Deckel einer Sahnesprühdose und trotz feinster Pelzkleidung - mit MHD 8/201- wurde der gemeine Grünschimmel gefunden. Trotz starken Beschusses mit Schimmelsporen war sein Ende vorhersehbar." Garniert mit einem Foto des Objekts. So arbeitete sich der Hüter der Küchenkultur weiter vor, fand Joghurt, dessen Verfallsprozess sich in verschlossener Packung abspielt, und weitere vergessene Kandidaten.
Wir waren es nicht, die Redaktion ist daran unschuldig. Außer einer ausgelaufenen Milch und einer ausgelaufenen Kaffeemaschine haben wir keine Unglücke produziert, die Täter werden nicht verraten.