Kommentar zum Start für neue Ölbergfest-Strukturen Viel Erfolg = viel Arbeit! Viel Glück dafür!
Wuppertal · 2005 fing alles an — erstmal sozusagen ganz langsam. Das Ölbergfest war ein Format, wie Wuppertal es bis dahin noch nicht kannte. Und ist es bis heute geblieben: Ein höchst individueller Stadtteil feiert aus eigener Kraft, mit unvorstellbar viel Nachbarschaft (und all ihrer kulinarischen Bandbreite) auf den Straßen, mit viel Live-Musik, Live-Tanz, Angeboten für Kinder — ohne Kommerz, nachhaltig glasfrei und ohne Nazis.
Der Erfolg gab den Veranstaltern recht: Die Besucherzahl hat sich rasch von 30.000 auf 60.000 verdoppelt. Doch Erfolg hat seinen Preis: Der Verein "Unternehmer/innen für die Nordstadt", in dem es nicht nur um Unternehmer, sondern ebenso um Menschen, die etwas unternehmen, geht, kann das Riesenformat nicht mehr stemmen. Die Mitteilung, mit der der Verein am Montag zur Pressekonferenz einlud, ließ Angst aufkeimen: "Das Ölbergfest braucht nun neue Strukturen" — hieß es da. Oh weh, wo sollen die herkommen?
Aber nur die Ruhe: Uwe Peter, Thomas Weyland und ihre Unternehmer/innen-Mitstreiter vom Ölberg haben in der Vergangenheit bereits zahlreiche Aktionen und Formate auf die Beine gestellt, die aus dem Stadtteil heraus Strahlkraft für ganz Wuppertal haben. Auch jetzt wurde schon gut vorgesorgt für die Zukunft. Andreas und Alexander Klein, junge Event-Unternehmer mit echt eingeborenem Nordstadt-Herz, stehen bereit, um mit einem neuen Verein das Ölbergfest zukunftsfest zu machen. Viel Glück dafür!
Brauchen werden die Ölberfest-Macher 2.0 das Glück: Von der Arbeit, dem Schweiß, den Sorgen und vielem mehr, die mit einem solch ungewöhnlichen Ereignis in einem engen Stadtteil verbunden sind, macht sich wohl kaum jemand, der einfach nur übers Fest bummelt, den Hauch einer Vorstellung. Uwe Peter und Thomas Weyland verschwiegen am Montag nicht die "außergewöhnliche körperliche und seelische Belastung, die auch erst Tage nach dem Feiertermin abklingt". Ihr überzeugend-ehrliches Fazit nach acht Festen: "Für uns reicht es jetzt eigentlich."
Mögen die Neuen möglichst viele zusätzliche Neue finden, damit das Ölbergfest 2020 stattfinden kann. Möge es wieder emotional, anders als andere Feste — und vor allem reibungslos über die Bühne(n) gehen!