Kommentar zur Bundesgartenschau 2025 Schnell verwelkte Blütenträume

Wuppertal · Das war's denn wohl fürs Erste. Wuppertal als Bundesgartenschau-Stadt — das soll irgendwie nicht sein. 1985 scheiterten wir an der plötzlich auftauchenden Konkurrenz aus West-Berlin. Und 2025? Streng genommen an uns selbst.

Rundschau-Redaktionsleiter Hendrik Walder.

Foto: Bettina Osswald

Die BUGA-Verantwortlichen waren nämlich durchaus angetan von den hiesigen Überlegungen, ermunterten die Stadtoberen und warteten auf die Dinge, die dann kommen sollten. Zum Beispiel eine Machbarkeitsstudie, für die der OB persönlich monatelang baggern musste, bis er endlich die 150.000 Euro dafür zusammen hatte — ein Bruchteil der Gesamtinvestitionen und doch offensichtlich schon eine hohe Hürde. Das die Gutachter letztlich befanden, dass man vor Ort durchaus eine BUGA durchführen könnte, überrascht nicht weiter. Ich persönlich kenne keine Machbarkeitsstudie, die zum Ergebnis käme, dass die jeweilige Maßnahme nicht machbar wäre. Dumm nur, dass parallel dazu die obersten Finanzhüter der Stadt, Slawig, Reese und Müller, ihre nie verhohlene Skepsis nach vorne rückten und den Zeitpunkt 2025 als unrealistisch einstuften. Und, dass ebenfalls zeitgleich der "Konkurrent" Rostock von der Stand- auf die Überholspur ausscherte. Dort hat man zwar schon 2003 mit einer Gartenschau 20 Millionen versenkt, nun aber in wenigen Monaten eine fertige Planung mit zugesicherten Landeszuschüssen auf die Beine gestellt. 110 Millionen soll die BUGA am Ostseehafen kosten — eine sinnvolle Ausgabe für die dortige Stadtspitze, die kurz vor der Schuldenfreiheit steht. Ab 2020 rechnet man in der 200.000-Einwohner-Stadt mit einem neunstelligen städtischen Jahresüberschuss und fragt sich, wohin mit dem ganzen Geld. Chemnitz und Dresden haben übrigens ähnliche "Probleme" und suchen nach Anlagestrategien, damit sie keine Negativzinsen auf die angesparten Hunderte von Millionen zahlen müssen...

Wuppertal hingegen sieht bei seiner BUGA-Bewerbung zu allem Überfluss noch die nötigen Landeszuschüsse in Gefahr, weil plötzlich eine Zusage für eine Internationale Gartenausstellung 2027 im Ruhrgebiet auftaucht. Und 2029, spätestens aber 2031 ist die BUGA für das Welterbe Mittleres Rheintal so gut wie vergeben. Für 2033 hat die Lausitz schon Bedarf angemeldet — bis dahin vermutlich auch mit einem dicken finanziellen Polster ausgestattet.

Lassen wir also die BUGA-Träume. Schauen wir, ob eine Landesgartenschau 2026 in Frage käme und/oder, ob einzelne Projekte der Studie losgelöst zu realisieren sind. Die Hängebrücke von Königs- zu Kaiserhöhe ist jedenfalls eine Knaller-Idee, die nach einer Umsetzung schreit, und die mit einem erheblich geringeren finanziellen Risiko Menschen Leute nach Wuppertal locken könnte. Wer von denen noch mehr Appetit auf Grün hat, wird auch so bei uns fündig.