Kommentar zur drogenpolitischen Debatte Experten brauchen mehr Gehör

Wuppertal · Heidrun Behle hat an diesem Nachmittag etwas gesagt, was ich seit längerem nicht mehr gehört hatte. Wenn sie einem Problem oder einer schwierigen Situation begegnet, sammelt sie zunächst Wissen.

Rundschau-Redakteurin Nina Bossy.

Foto: Simone Bahrmann

Diese Einstellung hat Heidrun Behle und Jürgen Heimchen zu Experten der Drogenpolitik gemacht, die im Fall Heimchen mit dem Bundesverdienstkreuz geadelt wurde. Die Lehre aus meinem Treffen mit den beiden Wuppertalern ist es nicht, sich sofort auf die Seite der Initiative zu schlagen und dasselbe zu fordern. Und auch nicht, die Gegenposition zu befeuern. Es ist vielmehr die Einsicht, die Debatte Experten führen zu lassen.

Oftmals begegnen uns, gerade im gesellschaftspolitischen Diskurs, mehr Meinung als Wissen. Gefühlte Wahrheiten prägen die öffentliche Diskussion. Frei nach dem Motto: "Das kann man doch sagen! Ist halt meine Meinung…" Mitmischen ist wichtig, aber sich vorher in die Pflicht zu nehmen und sich zu informieren, das eigene Denken zu überprüfen mindestens genauso.

Seit einem Jahr berichte ich über das Café Cosa. Die Diskussion über den Standort des Drogencafés hat sehr viel mit gefühlten Wahrheiten zu tun. Aus der Betroffenheit dürfen Einzelhändler natürlich über Ängste öffentlich berichten. Lassen wir aber auch zu, dass wir Experten hören — offen dafür, dass ihre Argumentation unsere Vorbehalte beeinflussen könnten. Übrigens sucht das Café Cosa derzeit ein zweites Übergangsdomizil. Gary Kasper, Vorstand des Freundes- und Förderkreis Suchtkrankenhilfe, hofft, dass die Erfahrung am Kirchplatz bewiesen hat: Café Cosa geht neben Einzelhandel und Gastronomie. Kasper sagt: "Wir sind guter Hoffnung, einen Raum zu finden."