Gesundheit Migräne in Zeiten des Corona-Lockdowns
Welche Schwierigkeiten ergeben sich für Migräne-Betroffene im Lockdown? Gibt es Tipps für zu Hause gegen Migräneattacken im Homeoffice? Hier klicken!
Mit Migräne durch den Lockdown
Wechselnde Inzidenzwerte, Kontaktbeschränkungen und Homeoffice – all das kann den Alltag ziemlich durcheinanderbringen und für Belastung sorgen. Migräne-Betroffene haben es dadurch im Lockdown nicht immer leicht, denn Stress kann Migräne auslösen. Wie sich Kopfschmerzattacken auch zu Hause vorbeugen lassen, erfahren Migräniker in diesem Artikel.
Auswirkungen des Corona-Lockdowns auf Migräne-Betroffene
Der Lockdown wirkt sich auf Personen sehr unterschiedlich aus.[1] Viele arbeiten von zu Hause aus und insbesondere für Migräne-Betroffene kann die veränderte Situation belastend sein. Einige sind durch den Homeoffice-Alltag überfordert und haben dadurch eine höhere Stressbelastung als normal. Vor allem wenn eine Betreuung von Kindern zu Hause erforderlich ist, weil kein Schulunterricht und keine Kindergartenbetreuung stattfinden, stellt das Migräniker oft vor besondere Herausforderungen.
Andere hingegen profitieren sogar von der Homeoffice-Situation. Sie haben weniger Stress, weil sie sich ihre Arbeitszeiten flexibler einteilen können und ständige Dienstreisen ausbleiben. Die freie Zeit im Corona-Lockdown nutzen manche Migräne-Geplagte dafür Sport zu treiben oder sie erlernen Entspannungstechniken. Sportliche Aktivität oder Entspannungsübungen können das Auftreten von Migräne-Anzeichen verhindern.
Migräne: Unsicherheiten wegen Corona
Ausgangsbeschränkungen, Lockdown und die Angst vor einer Ansteckung mit dem Virus – die Faktoren führen bei Migränikern, zu Verunsicherungen und Sorgen.
Wichtig zu wissen ist zunächst, dass Migräne-Betroffene weder einem verstärkten Risiko ausgesetzt sind, an dem Corona-Virus zu erkranken noch ein besonders schwerwiegender Krankheitsverlauf erwartet wird.
Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. bittet Migräne-Patienten auch in Corona-Zeiten die Kopfschmerzbeschwerden ernst zu nehmen.[2] Bei sehr starken Kopfschmerzen, den sogenannten Vernichtungsschmerzen, ist eine medizinische Abklärung der Ursache immer notwendig, denn sie könnten zum Beispiel auf eine innere Blutung hinweisen. Betroffene sollten nicht aus Angst vor einer Corona-Infektion den Arztbesuch oder den Weg ins Krankenhaus fürchten, denn es gibt dort strenge Hygienekonzepte, die eine Ansteckung verhindern. Corona-Erkrankte liegen zudem immer auf isolierten Stationen und kommen nicht mit anderen Patienten in Kontakt. Migräniker mit ihnen unbekannten Beschwerden wie Sehstörungen oder Lähmungen sollten ebenfalls immer ärztlichen Rat aufsuchen. Bei akuten Kopfschmerzbeschwerden oder Unsicherheiten bezüglich ihrer Auslöser können sich Betroffene auch in den vielerorts eingerichteten Telefon- und Videosprechstunden der Arztpraxen beraten lassen.
Außerdem gilt: Wer seine Kopfschmerzen kennt, kann die gewohnten Medikamente weiterhin einnehmen. Die Arzneimittel zur Akut- oder Prophylaxe-Behandlung von Migräne haben keinen Einfluss auf das Abwehrsystem des Körpers und stellen somit keine Gefahr in Bezug auf das Corona-Virus dar. Betroffene sollten Schmerzmittel in der Regel jedoch maximal an neun Tagen im Monat ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen.[3]
Migräne im Homeoffice
Migräne-Geplagte sollten auf Routine im Alltag auch während der Homeoffice-Zeit achten. Ein wöchentlicher Plan kann dabei helfen, die Tage zu strukturieren. Feste Uhrzeiten für den Arbeitsbeginn und das Arbeitsende sowie Pausen und auch Freizeittermine gehören auf diesen Plan. Wer zusätzlich auf eine ausgewogene Ernährung achten möchte, kann außerdem den wöchentlichen Essensplan mit integrieren.
Ein gut eingerichteter Arbeitsplatz an einem ruhigen Ort des Hauses oder der Wohnung kann darüber hinaus unnötigen Stress vermeiden.
Tipps gegen Migräne für zu Hause
Grundsätzlich müssen Betroffene selbst herausfinden, welche Maßnahmen ihnen helfen, die Migräneattacken zu verhindern. Ein paar Tipps können auch während des Lockdowns zu Hause zum Einsatz kommen.
Zeitweise geltende Ausgangsbeschränkungen und geschlossene Geschäfte in den Städten hindern niemanden daran, das Haus zu verlassen. Jeder kann sich regelmäßig an der frischen Luft bewegen und Sport treiben und so möglicherweise einer Kopfschmerzattacke vorbeugen. Ausdauersportarten wie Fahrradfahren oder Joggen eignen sich besonders gut und sind im Lockdown weiterhin möglich und erlaubt.[4]
Darüber hinaus kann es hilfreich sein, neue Entspannungstechniken zur Vorbeugung von Migräne zu erlernen und auszuprobieren. Im Internet finden sich dazu viele nützliche Tipps und Anleitungen. Zudem gibt es mittlerweile Apps, die Migränikern beim Erlernen zu Hause unterstützen. Die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson ist wissenschaftlich am ausführlichsten erforscht und kann laut Untersuchungen sogar so wirksam wie ein Medikament zur Migräne-Prophylaxe sein.[5]
[1] Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V.: Neues Video über Corona und Kopfschmerzen von der DMKG-Initiative »Attacke! Gemeinsam gegen Kopfschmerzen«. URL: https://www.attacke-kopfschmerzen.de/news/meldungen/62-gibt-es-einen-corona-kopfschmerz (08.03.2021).
[2] Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V.: Neues Video über Corona und Kopfschmerzen von der DMKG-Initiative »Attacke! Gemeinsam gegen Kopfschmerzen«. URL: https://www.attacke-kopfschmerzen.de/news/meldungen/62-gibt-es-einen-corona-kopfschmerz (08.03.2021).
[3] Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V.: Corona-Krise: Kopfschmerzen und kein Arzttermin – was kann ich tun? (Video). URL: https://www.attacke-kopfschmerzen.de/corona-krise-kopfschmerzen-und-kein-arzttermin-was-kann-ich-tun (08.03.2021).
[4] Berufsverband Deutscher Neurologen e.V., Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik
und Psychotherapie in Deutschland (BKJPP) e. V., Berufsverband Deutscher Nervenärzte e.V., Berufsverband Deutscher Psychiater e.V., Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V., Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Schweizerische Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie: Prophylaxe bzw. Vorbeugung von Migräne. URL: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/migraene/migraene-prophylaxe/ (08.03.2021).
[5] Springer Medizin Verlag GmbH: Tipps bei Kopfweh in Corona-Zeiten. URL: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Tipps-bei-Kopfweh-in-Corona-Zeiten-408741.html (08.03.2021).