Helios Uniklinik Wuppertal Erste OP am schlagenden Herzen ohne Herzlungenmaschine
Wuppertal · Am Helios Universitätsklinikum Wuppertal (HUKW) ist die erste minimalinvasive Mitralklappenreparatur am schlagenden Herzen ohne Herzlungenmaschine erfolgreich durchgeführt worden. Bei der gelungenen Operation hatten die Abteilungen für Herzchirurgie, Anästhesie und Kardiologie am Herzzentrum zusammengearbeitet.
Dabei war die Unterbrechung des Herzkreislaufes während der zweistündigen Operation nicht mehr nötig. Die Gefahr einer bedingten Durchblutung wichtiger Organe sowie einer Einschränkung der Blutgerinnung ist dadurch deutlich minimiert. „Ein Novum“, erklärt Prof. Dr. med. Farhad Bakhtiary (Direktor der Abteilung für Herzchirurgie), der den Eingriff zusammen mit Prof. Dr. med. Marc M. Vorpahl (Chefarzt des Bereichs Strukturelle Herzerkrankungen) und Facharzt Dr. med. Hilmar Brinkmann durchgeführt hat. „Minimalinvasive operative Verfahren sind deutlich schonender als eine Standard-Operation“ so Bakhtiary. „Insbesondere bei Patienten mit schweren Begleiterkrankungen.“
Der 68-jährige Patient litt nach HUKW-Angaben seit geraumer Zeit an großer Luftnot. Die Ursache: eine Mitralklappeninsuffizienz, die Undichtigkeit einer Herzklappe. Die Mitralklappe ist eine der vier Herzklappen des Menschen. Sie befindet sich zwischen der linken Vor- und Hauptkammer des Herzens. Eine gesunde Mitralklappe arbeitet wie ein Ventil, dessen Aufgabe verantwortungsvoll ist: Sie öffnet sich, damit unser Blut aus der Lunge durch den linken Vorhof in die linke Herzkammer fließen kann. Füllt sich das Herz, schließt sie sich und verhindert so, dass das Blut wieder in den Vorhof und die Lunge zurückströmt, wenn die Herzkammer das Blut in den Kreislauf auswirft. Schließt die Mitralklappe nicht vollständig, fehlt sauerstoffreiches Blut im Körperkreislauf, was bei den Patienten zu Luftnot führt. Diese Erkrankung ist nicht selten: Eine Mitralklappeninsuffizienz ist die zweithäufigste Herzklappenerkrankung im Erwachsenenalter.
Weltweit ist das schonende Verfahren erst bei weniger als 100 Patientinnen und Patienten angewendet worden. Dabei werden an der defekten Herzklappe spezielle Kunststofffäden befestigt, die durch ein Ankersystem mit der Herzspitze verbunden werden. Eine begleitende Ultraschalluntersuchung dient der Steuerung und Kontrolle des Eingriffs. Das Verfahren wird aktuell in speziellen Fällen im Rahmen einer begleitenden wissenschaftlichen Studie von den Spezialistinnen und Spezialisten in Wuppertal durchgeführt. Es kommt bei Patientinnen und Patienten infrage, die aufgrund von Begleiterkrankungen ein sehr hohes Operationsrisiko haben. Sie funktioniert bei einer Herzklappenundichtigkeit, bei der sich der mittlere Anteil des hinteren Herzsegels zu weit ausstülpt.