Fußball: Enes Topal will seine Karriere forcieren WSV: Zurück nach vorn

Den 12. Dezember fürchtet Enes Topal ein ganz klein wenig. An diesem Samstag findet in Paris die Gruppen-Auslosung für die Fußball-EM 2016 in Frankreich statt — und der offensive Mittelfeldspieler des WSV möchte nicht, dass Deutschland und die Türkei schon während der Vorrunde aufeinandertreffen: "Das wäre eine ganz schlechte Auslosung.

Voller Einsatz: Enes Topal.

Foto: Dirk Freund

Schließlich halte ich ja zu beiden Mannschaften."

Am kommenden Mittwoch vor 20 Jahren wurde der Deutsch-Türke in Wuppertal geboren, beim WSV reifte er in der B- und A-Jugend heran. Der ehemalige WSV-Manager Achim Weber sah in Topal eine Stütze für die erste Mannschaft, doch der wechselte im Sommer 2014 zur zweiten Mannschaft von Borussia Mönchengladbach. Dort allerdings kam Topal lediglich in zwei Meisterschaftsspielen der Regionalliga West zum Einsatz. Seinen Schritt bereut er jedoch keineswegs: "Wenn ich diese Chance nicht genutzt hätte, dann würde ich mich heute ärgern", sagt der Techniker.

Schließlich hat er bei den "Fohlen" viel gelernt. "Zum einen, weil immer wieder mal Spieler von der Bundesliga-Mannschaft runterkamen. Zum anderen, weil stets eine spielerische Lösung gefordert wurde. Lange Bälle zu schlagen war nahezu verboten." Ein Niveau, dass für ihn offenbar doch etwas zu früh kam. "Die Gladbacher spielen in der vierten Liga ja auch immer ganz oben mit. Zudem hatten sie dann Djibril Sow vom FC Zürich für meine Position geholt. Ich brauche jedoch Spielpraxis. Aus diesem Grund habe ich mich im Sommer entschlossen, lieber noch mal einen Schritt zurück zu machen."

Dass ihn dieser Schritt zurück zum WSV führen wurde, lag auf der Hand. Schließlich heißt bei den Rot-Blauen der Trainer nun Stefan Vollmerhausen, unter dem Topal sowohl in der B- als auch A-Jugend gelernt hat. "Wir haben einen guten Draht zueinander. Der Trainer hält viel von mir, aber er erwartet auch einiges."

Vollmerhausen fordert aber auch. Etwas effektiver als die bisher zwei Treffer und zwei Torvorlagen soll es dann doch schon sein — am besten gleich am Sonntag gegen Aufsteiger TV Kalkum-Wittlaer . "Wir wollen uns die Tabellenführung zurückholen und können auch mit dem Druck umgehen, dass gegen uns jeder mit 130 Prozent Motivation antritt."

Für Topal ist der Aufstieg nicht unrealistisch: "Ich möchte keinem von damals etwas vorwerfen, aber in dieser Saison sind wir ein eingeschworenerer Haufen. Das 1:0 gegen Kapellen steht symbolisch dafür. Da haben wir in der letzten Minute das entscheidende Tor gemacht. Vor zwei Jahren hätten wir es wahrscheinlich kassiert."

Für den Teamgeist wünscht sich Topal im Winter ein Trainingslager in Belek. "Das hat uns schon in der A-Jugend entscheidend weitergebracht, außerdem hatten wir dort echt viel Spaß." Diesen könnte wohl nur die EM-Auslosung am 12. Dezember nehmen ...