OB-Stichwahl Sieger Schneidewind: „Unglaublich stolz auf Mut und Energie dieser Stadt“
Wuppertal · (rt/hw) Uwe Schneidewind gewinnt nach einer an Spannung kaum zu überbietenden Stimmauszählung die OB-Stichwahl. Das Protokoll des Wahl-Krimis und die Stimmen zum Sieg.
Uwe Schneidewind über seinen Sieg: „Ich bin unendlich stolz auf den Mut und die Energie in dieser Stadt. Wir haben den Wählern viel zugemutet - eine CDU-Grünen-Kooperation und einen Kandidaten, der nicht aus dem Politikbetrieb kommt“, so sein erstes Fazit. Auf seiner Dankes-Liste stünden ungefähr 120 Namen. Gerade die letzten beiden Wochen mit dem Sraßenwahlkampf hätten ihn wirklich gerührt. Sein Dank ginge dabei auch an die CDU, die sich trotz ihrer Stimmenverluste bei der Kommunalwahl in der Stichwahl so für ihn engagiert habe. Jetzt wolle er die spürbare Aufbruchstimmung auch auf die Straße bringen.
Andreas Mucke spricht im Brauhaus über seine Niederlage: Der abgewählte Oberbürgermeister bekommt lang anhaltenden Applaus von seinen Genossen. „Das ist Denokratie, damit muss ich leben“, so Mucke. „Glückwunsch an Uwe Schneidewind. Ich habe an allen Ecken und Enden eine super Unterstützung im Wahlkampf erfahren. Aber wenn sich zwei große Parteien zusammentun, hat man es schwer. In den Hochburgen der SPD war die Wahlbeteiligung zu niedrig. Da hat die Mobilisierung leider nicht geklappt. Ich hätte gerne weitergemacht. Ich wünsche der Partei viel Kraft für die nächsten fünf Jahre“
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Jürgen Reese sieht die Ursachen für die Niederlage ebenfalls in schlechter Mobilisierung: „Wenn wir in Wichlinghausen 60 Prozent holen bei 23 Prozent Beteiligung, dann reicht das eben nicht, wenn die gegnerischen Hochburgen viel höhere Beteiligungen erzielen.“ Wie es im Rat weitergehe, werde schwierig. Die SPD wolle versuchen, Mehrheiten für ihre Inhalte zu finden.
SPD-Parteichef Servet Köksal bedankte sich in einer kämpferischen Rede bei Andreas Mucke: „Wir hqben einen leidenschaftlichen Wahlkampf geführt und alles gegeben. Aber wir gewinnen und verlieren zusammen.“
SPD-Landtagsabgeordneter Diermar Bell: „Für Schneidewind wird es nicht einfach, die ehrgeizigen Ziele mit Rückenwind aus dem Landtag umzusetzen. In Düsseldorf sind ja weder CDU noch Grüne aus dem Tal vertreten.“
Sozialdezernent Stefan Kühn (SPD), langjähriger Mucke-Weggefährte: „Das ist ein trauriger Abend. Wuppertal verliert einen OB, der zutiefst mit der Stadt verwurzelt ist. Seit 38 Jahren kämpfen wir zusammen und werden das in ein paar Jahren auch in der AG 60 plus tun ...“.
18:59 Das Rennen ist entschieden. Schneidewind liegt bei 52,5 Prozent - Tendenz steigend. Am Ende sind es 53,5 Prozent für den neuen OB.
18:58: Im Brauhaus wollte die SPD eigentlich Andreas Mucke feiern. Jetzt sitzen hier zwei Dutzend niedergeschlagene Genossen ...
18:46: „Don’t stop me now“ von Queen läuft im Schneidewind-Lager - der DJ hat ein Händchen, das muss man mal sagen. Schneidewind liegt nach Auszählung von 239 der 272 Bezirke bei 51,3 Prozent. Kann Mucke ihn noch stoppen?
18:46: Die SPD hat sich in ihren Fraktionsräumen eingekapselt ... Das Szenario erinnert an die Abwahl von Peter Jung.
18:43: Jetzt kommt der alte Gassenhauer „Kung-Fu Fighting“ aus den Boxen - und der Fight ums Rathaus neigt sich weiter in Richtung Schneidewind: 51 Prozent für den Herausforderer.
18:42: Grüne und CDU tanzen und klatschen - Schneidewind bei 50,7 nach 221 von 272 Bezirken.
18:41: 50,5 für Schneidewind - hier wird die Mucke lauter gedreht ...
18:40: Schneidewind geht erstmals in Führung - mit 50,1 Prozent. Das hätte Hitchcock auch nicht besser hingekriegt!
18:38: Jubelschreie, weil Schneidewind wieder zulegt - 49,7 Prozent für den Herausforderer. Hoffentlich muss am Ende nicht gelost werden ...
18:37: Die Maskenpflicht verhindert, dass man die angespannten Gesichter im CDU-Grünen-Lager sieht. Mucke legt wieder zu - Schneidewind bei 49,1 ...
18:35: Im SPD-Lager herrscht noch Stille. Mucke hatte im Vorfeld angekündigt, erst aufzutreten, wenn die Würfel gefallen sind. In Elberfeld steigt die Stimmung derweil weiter: Schneidewind bei glatten 49 Prozent!
18:30: Jubelschreie im Palazio, das viele noch als Apollo kennen werden, denn Schneidewind ist jetzt schon bei 48 Prozent.
18:25: Knapp die Hälfte der Stimmbezirke sind ausgezählt - Mucke liegt noch mit 52,7 Prozent vorne. Das wird defintiv spannender als der „Tatort“ nachher. Im ersten Wahlgang riss Schneidewind nicht zuletzt mit den Briefwahlstimmen das Ruder herum. Die kommen immer erst am Schluss und waren diesmal noch mehr als in Runde eins...
18:21: Erste „Uwe, Uwe“-Sprechchöre, als sich Schneidewind nach 22.000 gezählten Stimmen langsam ranrobbt.
18:15: Die ersten Ergebnisse kommen und dämpfen die Stimmung im Schneidewind-Lager: Nach rund 4.500 ausgezählten Stimmen liegt Mucke mit 56,2 Prozent vorne. Das war im ersten Wahlgang allerdings auch so. Laut Slawig wird gegen 19 Uhr mit dem Endergebnis gerechnet.
18:10: Im Barmer Rathaus zieht Wahlleiter Johannes Slawig eine erste Bilanz: Rund 50.000 Briefwahlanträge seien diesmal problemlos verschickt worden. Nach einem Telefonat von ihm mit Postvorstand Dr. Mayer habe alles vorbildlich funktioniert. Bei der Kommunalwahl hatte es zuvor bekanntlich in dieser Hinsicht erhebliche Probleme gegeben.Zur Wahlbeteiligung: Slawig rechnet mit knapp unter 40 Prozent, also weniger als bei der Kommunalwahl aber deutlich mehr als bei der Stichwahl 2015 zwischen Mucke und Jung, als nur gut 33 Prozent der Wuppertaler teilnahmen.
18:02: Ungewöhnlich: Während Kandidaten sonst gerne lange in Deckung bleiben, begrüßt Uwe Schneidewind in Elberfeld seine erwarteten 150 Gäste persönlich am Eingang. Dass Rundschau, WZ und Radio Wuppertal jeweils ihre Chefredakteure zu ihm und nicht zum Gegenspieler geschickt haben, lässt ihn schmunzeln: „Vielleicht ein gutes Omen?“
18:00 Die Auszählung beginnt. Im Barmer Rathaus, wo normalerweise an Wahlabenden die Fäden komplett zusammenlaufen, hält diesmal nur Kämmerer Johannes Slawig in seiner Funktion als Wahlleiter die Stellung.
17:50: Vor dem Barmer Rathaus spielt ein Duo für Andreas Mucke - 20 Zuhörer sind begeistert.