Stolperfalle in Elberfelder City Kleine Kante, schlimmer Sturz
Wuppertal · Simone Vogler blickt besorgt auf die abstehende Stahlplatte, die einiges in ihrem Leben verändert hat. Seit ihrem Sturz über die Schachtabdeckung auf der Poststraße im vergangenen Mai ist ein mulmiges Gefühl ihr ständiger Begleiter, wenn sie durch die Elberfelder Innenstadt geht. Ebenso die Schmerzen, die sie seit dem Fall hat.
„Eigentlich fing der Tag gut an. Die Sonne schien, ich war gut gelaunt. Und dann passiert es“, erzählt uns Simone Vogler, als wir sie an der Stelle treffen, an der ihr der schlimme Unfall passierte. Auf der Poststraße stolperte sie kurz vor dem Kerstenplatz über die abstehende Kante der metallischen Umrandung einer Schachtabdeckung. Sie vermutet, dass die unsichere Stelle im provisorisch asphaltierten Bereich ein Überbleibsel der Baustellen ist, die zu der Zeit die Poststraße dominierten.
Es sind nur wenige Zentimer, die sich die Platte nach oben wölbt, aber das, was sie verursachte, hat großen Schaden hinterlassen: einen Bruch des Speichenknochens im rechten Arm und einen komplizierten Tibiakopfbruch (Schienbeinkopfbruch), der mit zwei großen Schnitten, und mit dem Einsatz einer Metallplatte und Schrauben, operiert werden musste. Ein langer Krankenhausaufenthalt, unerträgliche Schmerzen, die immer noch anhalten, Schwierigkeiten, den Alltag zu bestreiten, und die Aufgabe ihres Hobbys Reiten kommen hinzu.
Wie es zu dem Sturz kommen konnte, kann sich die 59-jährige Barmerin nicht erklären: „Ich bin ein sportlicher Typ und absolut nicht sturzgefährdet. Plötzlich lag ich da auf dem Boden. In mir kam Panik auf, weil ich direkt bemerkt habe, dass was Schlimmes passiert sein musste. Dann war ich wie in einem Schock. Zum Glück kamen mir ein älteres Ehepaar und eine weitere Dame zur Hilfe. Letztere brachte mir etwas zu trinken, die beiden anderen riefen einen Rettungswagen. Diesen Menschen bin ich sehr dankbar.“
Wir laufen mit Simone Vogler ein Stück über die Poststraße, bemerken, dass sie jeden einzelnen Schritt vorsichtig auf das Pflaster setzt. Der Unfall hat ihr sehr zugesetzt. „Mein rechter Arm und mein linkes Bein waren ja gebrochen. Ich war absolut unselbstständig, konnte nicht laufen oder etwas machen. Die Haushaltshilfe, die mir von der Krankenkasse zugesprochen wurde, kam erst nach fast zwei Wochen. Zum Glück half mir meine Tochter, sie ist Notfallsanitäterin und hat mich täglich versorgt.“
Wegen des abstehenden Plattenrandes kontaktierte Simone Vogler die Stadt. „Aber meine Anfrage ist irgendwie im Sande verlaufen. Ich möchte gar nicht gegen die Stadt vorgehen. Darum geht es mir nicht. Ich möchte warnen und darum bitten, das solche Bereiche vielleicht farblich oder mit einem Leuchtstreifen markiert werden. Wenn mir das passiert, passiert das bestimmt auch anderen Leuten. Vor allem Älteren. Die ganze Innenstadt ist voll von solchen Stolperfallen. Es wird ja an jeder Ecke gebaut hier. An dem Tag, als ich ins Krankenhaus kam, wurden auch zwei weitere Männer eingeliefert, die sich beim Sturz in der Elberfelder Fußgängerzone die Knie gebrochen haben. Das ist doch bezeichnend.“
Wann Simone Vogler wieder vollständig genesen sein wird, konnten ihr die Ärzte bisher nicht sagen. Der Bruch in ihrem Arm konnte ohne eine Operation behandelt werden und heilt ordentlich ab, aber die beiden großen Narben am linken Bein und die eingesetzte Metallplatte unterhalb ihres Knies schmerzen sehr. „Ich kann zwar wieder laufen, bin aber immer noch extrem eingeschränkt. Ich fühle die Platte extrem, man sieht sogar, wie sie sich durch die Haut drückt. Und Schmerzen habe ich seit dem Unfall täglich.“
Die ehrenamtlich in einer kirchlichen Jugendeinrichtung arbeitende Frau hofft auf eine baldige Reha und Genesung, so dass sie wieder fit für ihren gewohnten Alltag ist.