Fußball-Regionalliga WSV: Ein Bock und ein Eichhörnchen
Wuppertal / Mönchengladbach · Wer gedacht hatte, die Verantwortlichen des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV würden nach der 1:2-Niederlage bei der U23 von Borussia Mönchengladbach die Hauptschuld beim Schiedsrichter suchen, sah sich getäuscht.
Stattdessen konzentrierten sie sich durchaus realistisch auf die entscheidende Szene in der 87. Minute, die laut Vorstandsmitglied Manuel Bölstler "so niemals passieren darf".
Was war geschehen? Kurz vor dem Ende drängte der WSV vehement auf den Siegtreffer — und bekam einen Freistoß zugesprochen. Trainer Christian Britscho schickte, wie bei einer solchen Standardsituation üblich, die kopfballstarken Spieler nach vorne. Doch statt den Ball lang in den Strafraum zu bringen, wurde der Freistoß kurz ausgeführt. Es folgten ein Zweikampf, der Ballverlust, ein Konter ohne Abseitspfiff und das 1:2. Und eine Niederlage, die den WSV mit sieben Punkten aus sechs Spielen nach dem Samstagsspielen zurück auf Tabellenrang zehn beförderte.
Britscho war in der Schlussphase mit der Einwechslung von Kamil Bednarski und Gaetano Manno gegen die auf Konter lauernden Gladbacher volles Risiko gegangen: "Wir wollten den Dreier. Das würde ich auch jederzeit wieder so machen." Zwar habe ihm die erste Halbzeit "nicht so gefallen, da haben wir nicht alles investiert, obwohl wir vielleicht sogar ein Chancenplus hatten". Die zweite, in der die Mannschaft zwei Gänge zulegte, dafür aber umso mehr. Eben bis auf den dicken Bock beim Freistoß.
Die Schlussphase hatte der 48-Jährige auf der Tribüne verbracht. Schiedsrichter Florian Exner hatte ihn des Innenraums verwiesen. Warum? "Christopher Kramer ist von einem Gladbacher als ,Vollidiot‘ beschimpft worden, der Schiri stand direkt daneben. Ich habe ihn gefragt, ob er das nicht gehört oder überhört hat. Mehr nicht. Natürlich war ich 70 Minuten lang an der Linie nicht ruhig. Vielleicht war es die Summe meiner Ansprachen. Das passiert." Und der Elfer zum 0:1? "Den kannst du nicht geben. Wenn, dann gibt es in jeder Partie 12 bis 15 und die Spiele enden 7:7 oder 9:9. Aber das war nicht der Knackpunkt."
Acht Punkte beträgt der Rückstand auf Tabellenführer RW Essen, sieben auf Viktoria Köln. "Jetzt zählt erst einmal die Eichhörnchen-Methode. Wir müssen in den kommenden Wochen Punkt für Punkt holen", legt sich Britscho fest. Zwar fehlt Gino Windmüller weiter, "aber Jan-Steffen-Meier und Yusa Alabas haben ein gutes Debüt in der Startelf gefeiert", so der Coach.
Am Mittwoch (5. September 2018) trifft der WSV im Niederrheinpokal auf den SV Rees (19.30 Uhr, Stadion am Zoo), am Sonntag (9. September) kommt Alemannia Aachen um 15 Uhr.