Fußball-Regionalliga WSV: Anspruch und Wirklichkeit

Wuppertal · Ein Platz im vorderen Tabellendrittel, noch ungeschlagen — eigentlich müsste die Stimmung rund um das Stadion am Zoo zumindest ordentlich sein. Ist sie aber nicht. Und das hat Gründe.

So sehr sich Kevin Hagemann mühte — ein Treffer gelang auch ihm nicht.

Foto: Dirk Freund

Einmal mehr haben die Verantwortlichen mit dem Spagat zwischen der öffentlichen Erwartungshaltung und der finanziellen Realität zu kämpfen. Ein 0:0-Unentschieden wie das gegen Westfalia Rhynern erfüllt nicht die externen Ansprüche —wie schon das 1:1-Remis zum Auftakt gegen den Bonner SC. Jenem Team, das im DFB-Pokal gegen Hannover ordentlich mithielt, den Ligafavoriten KFC Uerdingen schlug und gegen RW Essen ein spektakuläres 3:3-Remis holte.

Gegen Rhynern lautete die Torschussbilanz 18:2. Auch in anderen Statistiken lag das Team um Kapitän Gaetano Mann vorn — ein Treffer gelang aber nicht. Dem Gast jedoch auch nicht, der zuvor sieben Mal eingenetzt hatte. Inklusive Pokal ist der WSV nun seit vier Duellen ohne Gegentreffer. Dass das Team auch mit langen Bällen agiert, versteht sich unterdessen von selbst: Der Defensivverbund eignet sich nicht unbedingt zur gewagten Spieleröffnung, zudem sollen gegen sich stark zurückziehende Teams Räume aufgerissen werden.

Man wolle die Mannschaft sukzessive verbessern, ein Aufstieg sei aber unrealistisch, frühestens 2020 bei entsprechender Unterstützung ein Thema, hatten Fußballvorstand Manuel Bölstler und Trainer Stefan Vollmerhausen vor Saisonbeginn mantramäßig wiederholt. Schließlich befinde man sich mit dem Etat im unteren Drittel der Liga, die zudem stärker geworden sei.

Worte, die bei Teilen des Wuppertaler Publikums nicht oder kaum ankommen. Wie schon in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten — in Gedanken an selige Bundesliga-Zeiten — siedelt es den Verein höher an. Im Gegensatz zu den Sponsoren.

Wohin die Reise geht, zeigt sich erst ab dem 9. September (drei Tage zuvor steht Pokalspiel beim Bezirksligisten SC 1920 Oberhausen an) wieder im Heimspiel gegen den SC Verl. Die eigentlich für Samstag um 14 Uhr angesetzte Partie im Grenzlandstadion bei der Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach, die sieben Punkte aufweist, ist gestern abgesagt worden. Der Grund: Ein Gladbacher Spieler ist für eine Junioren-Nationalmannschaft nominiert worden.

So oder so: Ein weiteres Remis oder eine Niederlage würden den (nicht unrealistischen) Weg ins Mittelfeld der Tabelle weisen. Wie der Wuppertaler Sportfan an sich darauf reagiert, lässt sich bereits erahnen ...