BHC-Trainer Hinze leitete Einheit in der JVA Ronsdorf "Wir erreichen die Jungs"

Wuppertal / Solingen · Am Ende wurde es für Sebastian Hinze noch eng. Da saß der 36-Jährige nun in der JVA inmitten der 15 jugendlichen Straftäter, mit denen er zuvor anderthalb Stunden trainiert hatte — und bekam die Frage gestellt, wie viel ein Handball-Profi denn verdiene.

Fabian Gutbrod agierte als Torwart, rechts Trainer Sebastian Hinze.

Foto: deutzmann.net

"Das weiß ich nicht", antwortete Hinze schmunzelnd, "das kommt auf sein Verhandlungsgeschick an." Er hatte die Lacher auf seiner Seite.

Die Inhaftierten hatten sich freiwillig für das Event gemeldet, an dem auch BHC--Rückraumspieler Fabian Gutbrod und Co-Trainer Frank von Behren ("Wir haben gerne zugesagt") teilnahmen. "Die technisch anspruchsvollen Sportarten sind eigentlich nicht so gefragt", weiß JVA-Sportkoordinator Uwe Stärk. Insgesamt 80 Sportgruppen gibt es in der JVA, jedem Gefangenen stehen drei Stunden pro Woche zu. Mitmachen darf jeder, sofern das Sozialverhalten stimmt und es keine gerichtlichen Auflagen gibt.

Im Rahmen der Initiative "Anstoß für ein neues Leben" waren schon Rudi Völler, Otto Rehhagel und Ingo Anderbrügge da. Am 3. Juni steigt das Bundesfinale des Laufwettbewerbs "Jugend bewegt sich über Grenzen" — Ex-Olympiasieger Dieter Baumann kommt. Einmal im Jahr steigen ein Fußball- und ein Basketballturnier ("Gib Deinem alten Leben einen Korb"). Auch die A-Jugendteams des WSV und von Fortuna Düsseldorf haben hier schon gekickt. Zudem gibt es Turniere in anderen Haftanstalten.

Als sich die Tore der JVA wieder schlossen, ging der Alltag weiter. Der BHC bereitet sich auf das Pokal-Final-Four am 30. April und 1. Mai in Hamburg vor, die Gefangenen auf die Rückkehr in die Gesellschaft. "Wir erreichen die Jungs durch den Sport sehr gut", so Uwe Stärk. "Und von solchen Events wie heute zehren sie noch lange."