Fußball-Oberliga Niederrhein Runder WSV-Tisch beim OB am Freitag

Wuppertal · Der Druck, der auf den Schultern von Stefan Vollmerhausen gelastet hatte, war enorm. Das war schon während des Spiels allzu deutlich zu sehen — und zu hören. Nach dem 2:0-Heimsieg gegen den VfR Krefeld-Fischeln und den neuerlichen Punktverlusten des KFC Uerdingen gab der 43 Jahre alte Trainer des Fußball-Oberligisten Wuppertaler SV seine wochenlange Zurückhaltung ("Noch ein langer Weg") auf.

OB Andreas Mucke, bekennender WSV-Fan, verfolgte die Partie gegen Fischeln vor Ort im Stadion am Zoo. Rechts der grüne Fraktionsvorsitzende Marc Schulz.

Foto: Dirk Freund

"Wenn man jetzt auf die Tabelle guckt, dann sieht das schon rund aus. Wir haben uns bisher immer sehr zurückgehalten, aber da, wo wir jetzt stehen, das war von vornherein das Ziel. Da haben wir Tag und Nacht für gearbeitet. Das war der Plan vor der Saison", freute sich Vollmerhausen über den satten 14-Punkte-Vorsprung, den die Krefelder am Mittwoch mit einem Sieg bei Schwarz-Weiß Essen auf elf verkürzen können. Womit der WSV dank des viel besseren Torverhältnisses aus den verbleibenden sechs Partien nur noch sieben Punkte holen muss.

Das weiß natürlich auch Sportdirektor Manuel Bölstler, der den Sekt aber trotzdem noch nicht kalt stellen will. "Fakt ist: Wir wollen aufsteigen. Es sind nur noch sechs Spiele, aber wir müssen trotzdem unsere Hausaufgaben machen. Nichts gegen Vorfreude, aber: Es ist noch ein Stück der Saison da." Zwar könnten die Planungen für die Regionalliga nun intensiviert werden, "dennoch läuft es weiter zweigleisig — alles andere wäre nicht seriös. Man hat ja gesehen: Auch dieser Sieg war schwer."

Da schließt sich die Frage an — kann der WSV in der Regionalliga mithalten? Liegt es der Mannschaft eventuell, dort nicht das Spiel machen zu müssen? "Die Wahrheit liegt meiner Meinung nach wie so oft in der goldenen Mitte", sagt Bölstler. "Wir haben ein gutes Gerüst und einen guten Kader, deshalb ist kein Umbruch notwendig. Aber wir benötigen etwas Qualität dazu. Andere Vereine agieren unter Vollprofibedingungen und haben top-ausgebildete Akteure. Da müssen wir ein bisschen aufrüsten."

Und so wartet Bölstler auf die endgültige Festlegung des Vorstandes, welcher Etat für die erste Mannschaft zur Verfügung steht. "In den nächsten zwei Wochen sollten Ross und Reiter genannt werden, um den nächsten Schritt gehen zu können", legt sich der Sportdirektor fest. Sonst könnten die bereits vorliegenden Zusagen von Spielern, die zum WSV kommen möchten, hinfällig werden.

Helfen soll dabei auch der Runde Tisch bei Oberbürgermeister Andreas Mucke, zu dem das Stadtoberhaupt für den kommenden Freitag (22. April 2016) eingeladen hat. "Wir brauchen neue Sponsoren, die uns unterstützen. Muss jetzt was passieren. Wuppertal muss den WSV jetzt komplett annehmen und die Entwicklung vorantreiben. Wir brauchen Firmen, die uns vertrauen, nachdem wir ja in Vorleistung getreten sind", so Bölstler.

Seine eigene Situation "spielt jetzt absolut keine Rolle", sagt er. Sein Vertrag läuft aus. Nach Rundschau-Informationen liegen dem 32-Jährigen mehrere Anfragen bzw. Angebote anderer Clubs vor.