Dass die Luft für die Löwen überhaupt so dünn ist, liegt unter anderem am Hinspiel. Da hatte der BHC den Sachsen nämlich nach 50 Minuten eigentlich schon den Zahn gezogen: Zwei Tore Vorsprung, Ballbesitz und Überzahl standen für die Gäste zu Buche, ehe ein kompletter Blackout das ganze noch in ein 28:31 münden ließ. Dass man den stärksten Aufsteiger der letzten Jahre davor aber gut im Griff hatte, gibt jetzt immerhin Hoffnung fürs Rückspiel.

"Leipzig steht zurecht da, wo sie stehen", findet BHC-Coach Sebastian Hinze, "sie haben auch in der Rückrunde eine sehr gute Form." Dabei hilft, dass die finanziell potenten Sachsen in der Winterpause sogar noch dreimal personell nachgelegt haben, obwohl frühzeitig klar war, dass sie mit dem Abstieg nichts zu tun haben werden. "Vor allem Vortmann im Tor ist eine gute Verstärkung", bescheinigt Hinze dem aus der HSV-Konkursmasse nach Leipzig gewechselten Keeper.

Nicht nur wegen des neuen Torwarts sind die Karten neu gemischt. Leipzig fehlen nämlich mit Rechtsaußen Krzikalla und Regisseur Philipp Pöter zwei fünffache Torschützen aus dem Hinspiel. Beim BHC fällt neben Fabian Gutbrod (Rückkehr zum Final Four wahrscheinlich) und Jan Artmann (Aufbau nach Knieproblemen) auch Maximilian Hermann aus, der sich im Nationalmannschaftseinsatz Brüche im Gesicht zugezogen hat.

"Das trifft uns schon schwer. Maxi ist in beiden Abwehrformationen ein Schlüsselspieler", erklärt Hinze, warum er sich vor der Partie vor allem Sorgen um die Defensive macht. Die bekam im Hinspiel vor allem einen Spieler nicht in den Griff: Rückraumschütze Philipp Weber netzte achtmal ein und war dabei vor allem bei der BHC-Unterzahl nicht zu stoppen. Hinze: "Er spielt eine überragende Runde, und das hat eigentlich mit dem Spiel gegen uns angefangen." Sein taktisches Fazit: "Wir müssen an unsere letzten stabilen Leistungen anknüpfen und brauchen einen guten Rückzug."

Dazu sollen die Fans in der nahezu ausverkauften Uni-Halle (gestern gab es noch knapp 150 Tickets) kommen. "Für mich ist ganz wichtig, dass die Halle voll ist. Denn es wird Phasen geben, wo wir die Hilfe der Zuschauer brauchen", setzt Hinze auf die "blaue Wand". Dass die in der Uni-Halle diese Saison noch keinen Bundesliga-Heimsieg gesehen hat (sämtliche Zähler holte der BHC in Solingen), ist für Hinze kein Thema. "Wir haben in Wuppertal das Pokalviertelfinale gegen Minden gewonnen. Das war auch ein ganz wichtiger Sieg!"

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