Handball-Bundesliga: 25:25 (13:13) gegen RN Löwen Starker BHC belohnt sich mit einem Punkt
Wuppertal / Düsseldorf · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC hat nach langer Zeit im Düsseldorfer Dome wieder einen Punkt geholt. Das Team von Trainer Sebastian Hinze trennte sich am Sonntagnachmittag (10. Oktober 2021) von den Rhein-Neckar Löwen vor allerdings nur 2.286 Fans mit 25:25 (13:13).
Beim BHC fehlten die beiden Langzeitverletzten Maciej Madzinski, Yannick Fraatz, dazu der grippegeschwächte Kapitän Fabian Gutbrod. Die Partie begann ausgeglichen. David Schmidt sorgte für die 1:0-Führung (1.), nach sechs Minuten stand es 3:3, nach neun Minuten 5:5. Nach einem Fehlwurf von Linus Arnesson zogen die Gäste, die ab der kommenden Saison von BHC-Coach Sebastian Hinze betreut werden, erstmals auf zwei Tore davon (5:7, 12.).
In Überzahl glich Arnesson aber per Siebenmeter zum 8:8 aus (15.). Die Gastgeber hätten in dieser Phase wieder in Führung gehen können, verwarfen allerdings. Beim Stand von 8:9 nahm Hinze die erste Auszeit (19.). Und die zeitigte Erfolg: Gestützt auf einen starken Torwart Tomas Mrkva, drehte der BHC durch Treffer von Max Darj, Linus Arnesson und Alexander Weck den Spielstand auf 11:9 (21.). Kristjan Horzen egalisierte jedoch in der 26. Minute zum 12:12 wieder aus. Uwe Gensheimer brachte die Mannheimer wieder in Führung (12:13, 29.). Weck markierte das 13:13 (30.). Mit dem leistungsgerechten Unentschieden ging es in die Kabinen.
Der BHC hatte Anwurf zum zweiten Durchgang, das erste Tor gelang aber den RN Löwen. Mehr noch: Gensheimer traf per Siebenmeter, es stand 13:15 (34.). Mrkva, der 2022 zum THW Kiel wechselt, hielt einen Siebenmeter gegen Gensheimer und verhinderte einen höheren Rückstand. Den machte dann Andfy Schmidt perfekt – 13:16 (36.). Erst nach gut sieben Minuten gelang Darj der erste BHC-Treffer in Halbzeit zwei. Als Gensheimer die Anzeigetafel auf 14:17 veränderte, nahm Hinze eine weitere Auszeit.
Die Gäste überstanden eine Unterzahl bestens und erhöhten auf 16:20 (44.). Als auch eine weitere Überzahl versandete und die Mannheimer auf 18:22 davonzogen, bat Hinze seine Mannschaft zu einer weiteren Besprechung (45.). Gunnarsson brachte den BHC auf 20:22 heran (47.). Die RN Löwen brachten sich durch Zwei-Minuten-Strafen immer wieder selber in die Bredouille. Die Folge: das 21:23 durch Simen Schönningsen (48.). Der BHC verpasste den direkten Anschluss, stattdessen netzte Jannik Kohlmacher zum 21:24 ein (51.).
Weil auch die Badenser die Vorentscheidung ausließen und Gunnarsson das 22:24 schaffte (54.), nahmen die Mannheimer eine Auszeit. Und wackelten weiter, besonders als Darj zum 24:25 traf (57.). Erneut machten die Gäste den Sack nicht zu. Und so bekam der BHC noch Chancen. Erst hämmerte Lukas Stutzke den Ball an die Latte. Dann das große Finale: Eine Sekunde vor dem Ende stieg Schmidt in luftige Höhen und traf unten rechts. Der Punktgewinn war absolut verdient.
Sebastian Hinze (BHC-Trainer): „Wir spielen eine sehr gute erste Halbzeit, haben da eine Phase, in der wir uns absetzen könnten, wenn wir nicht so fehlerbehaftet im Gegenstoß gewesen wären. Knorr haben wir nicht so gut verteidigt, wie wir uns das vorgenommen hatten. Dafür haben wir die Achse Schmid/Kohlbacher und Schmidt/Horzen gut aus dem Spiel genommen. Da standen wir kompakt mit gutem Torwart hinten drin. In der zweiten Halbzeit zeigen wir im Angriff nicht das, was uns stark macht. Erst in dem Gefühl, dass wir das Spiel wahrscheinlich verloren haben, kriegen wir den Mut, den wir brauchen. Wir müssen daran arbeiten, dass wir den immer haben. Wir müssen mit 100 Prozent aufs Tor gehen, aber in der zweiten Halbzeit hatten wir die Sorge, einen Fehler zu machen. Die gehören aber dazu. Dass wir es schaffen, das Spiel eng zu halten, zeigt, dass wir im System vieles richtig gemacht haben. Wenn wir aber ein bisschen mutiger gewesen wären, wäre mehr als ein Punkt drin gewesen - auch, wenn man sagen muss, dass der Punkt am Ende glücklich ist. Die Jungs glauben die ganze Zeit dran, David trifft zum Schluss. Das war ein schönes Ende, aber ich glaube, wir können es besser, als wir es heute gezeigt haben.“
Klaus Gärtner (Trainer RN Löwen): „Wir waren in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft bis fünf Minuten vor Schluss. Dann machen wir unerklärliche Fehler, die uns einen Punkt kosten. Dass David Schmidt den auch noch rein wirft, macht die Geschichte auch noch rund. Das kann passieren, den trifft er sicher nicht immer so. Es ist brutal schade, weil ich uns insgesamt besser fand.“
Jörg Föste (BHC-Geschäftsführer): „Unter dem Strich war das ein mehr als verdienter Punkt. Ich bin der Meinung, dass wir den Sieg verdient gehabt hätten. Wir waren über ganz weite Strecken die bessere Mannschaft. Wir haben sehr viel von dem umgesetzt, was wir uns vorgestellt haben - vor allem im Deckungsbereich. Dazu hatten wir mit Tomas Mrkva einen erstklassigen Torwart zwischen den Pfosten. Hätten wir die individuellen Fehler nicht drin gehabt zwischendurch, hätten wir schon zur Halbzeit mit drei oder vier Toren führen müssen. Insofern schlagen zwei Herzen in der Brust. Man freut sich mit der Mannschaft über den Punkt, der noch zustande gekommen ist nach einem Vier-Tore-Rückstand, aber über 60 Minuten muss man schon sagen, dass wir die Rhein-Neckar Löwen durchaus und sehr verdient hätten schlagen können.“
Am kommenden Samstag (16. Oktober) folgt der erste Auftritt des BHC in dieser Saison in der Wuppertaler Uni-Halle. Gegner ist die HSG Wetzlar. Anpfiff ist um 18:30 Uhr.
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