Fußball-Regionalliga: Wuppertaler SV UPDATE: Schwertfeger stört Feiertagsruhe
Wuppertal / Krefeld · Mittelfeldspieler Kai Schwertfeger verlässt den Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV zum Saisonende. Der Oberligist KFC Uerdingen hat die Verpflichtung am Dienstag (27.
Dezember 2016) öffentlichkeitswirksam bekanntgegeben, indem der 28-Jährige sich mit dem Trikot des ehemaligen Bundesligisten präsentierte. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, es ist dann ablösefrei.
Die Entscheidung, aber auch der Zeitpunkt und die Art und Weise lösten beim WSV eine heftige nachweihnachtliche Verstimmung aus. Offizielle Stellungnahmen gibt es zwar noch nicht, sie erfolgen erst am Mittwoch. Dass der Verein aber alles andere als einverstanden mit der Vorgehensweise ist, versteht sich von selbst. Schwertfeger gilt als Säule des Teams. Er bestritt in der laufenden Saison alle 19 Ligapartien und erzielte zwei Tore.
Die Lizenzspieler-Ordnung besagt: "Clubs müssen, bevor sie Gespräche mit einem Spieler eines anderen Clubs oder mit seinem Vertreter oder Beauftragten über einen Vereinswechsel des Spielers aufnehmen, den Club des Spielers schriftlich informieren. Gespräche über einen Vereinswechsel mit einem Spieler eines anderen Clubs dürfen ohne dessen Einverständnis nicht füher als sechs Monate vor Ablauf des Vertrags mit dem bisherigen Club aufgenommen werden." Die Frage ist allerdings, ob der Passus nur für Lizenzspieler gilt oder auch - wie beim WSV - für Vertragsspieler. Im letzten Fall hätte der Club um dem 2. Vorsitzenden Nikolas Weinhart (von Sommer bis Winter 2015 kaufmännischer Leiter des WSV) gegen die Regularien verstoßen. Aber auch nur dann.
Dass Schwertfeger, der erst im Sommer 2016 von Hansa Rostock ins Bergische Land gewechselt war, künftig für die Krefelder kickt, dürfte - so die allgemeine Vermutung — vor allem finanzielle Gründe haben. Das Angebot des offenbar langfristigen Vorvertrags (offenbar bis 2020) war, heißt es, sehr viel höher als der WSV zu zahlen in der Lage ist. Auch um Gaetano Manno und Silvio Pagano hatten die Clubs seinerzeit gerungen, das Rennen gewannen damals die Wuppertaler. Manno und Pagano betonten damals, sich gegen das Geld entschieden zu haben. Schwertfeger selber war bislang für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Dass die Uerdinger den Transfer jetzt verkünden, hat einen besonderen Grund. Sie hoffen insgeheim, Schwertfeger schon im Winter holen zu können. Das aktuelle Manöver soll der WSV, der nun einen wechselwilligen und damit potenziell unzufriedenen Spieler in seinen Reihen hat, massiv unter Druck setzen. Der KFC will unbedingt zurück in die Regionalliga, derzeit liegt das Team in der Oberliga als Tabellenführer zwei Punkte vor Schonnebeck und hat noch ein Nachholspiel in der Hinterhand.
Ob der WSV, der neun Punkte vor der Abstiegszone liegt, schon jetzt den Vertrag auflöst, dürfte von folgenden Fragen abhängen: Inwieweit ist das Vertrauensverhältnis zerstört? Will der KFC für Schwertfeger eine Ablösesumme zahlen? Eher unwahrscheinlich! Und vor allem: Hat der WSV einen adäquaten Ersatz?
Bislang ist bekannt, dass der Kader in der Winterpause leicht verändert werden soll. Als potenzielle Neuverpflichtung gilt Sebastian Zinke, im Gegenzug könnte Julian Kray den Verein verlassen (wir berichteten).