Runge nicht beim Derby
An der Heckscheibe des WSV-Mannschaftsbusses prangen derzeit zwei Poster. "5.000 plus X Zuschauer" steht darauf in großen Lettern. Es ist der Hinweis auf das Derby der Fußball-Oberliga Niederrhein am 1. März 2015 im Stadion am Zoo gegen die Spielvereinigung Velbert.
Während der Vorverkauf bislang blendend lief, hatten die Akteure, die in dem Gefährt die rund 100 Kilometer lange Heimreise ins Bergische Land antraten, zuvor die große Gelegenheit verpasst, die Werbetrommel noch heftiger zu rühren.
Statt als Tabellenführer in das Duell gegen die Niederbergischen zu gehen, rutschte der WSV nach der 0:1-Niederlage im Willy-Lemkens-Sportpark auf Rang zwei ab. Den Platz an der Sonne hat jetzt Velbert inne, das Homberg mit 5:0 schlug und dank des besseren Torverhältnisses nun vorne ist. Trainer André Pawlak hatte mehrere Spieler, denen eine Gelbsperre drohte, geschont.
WSV-Sportvorstand Achim Weber, der sich einige verbale Duelle mit Sonsbecks Coach Thomas Geist geliefert hatte, verschwand schnell aus Sonsbeck. Trainer Thomas Richter blieb äußerlich ruhig, analysierte die zweite Saison-Niederlage gewohnt sachlich. Dass es innerlich in ihm brodelte, konnte man ihm erst nach der Pressekonferenz etwas ansehen. Nach verpatzten Generalprobe in Hordel hatte der 52-Jährige dem Team vor einem Straftraining am Rosenmontag gehörig den Marsch geblasen. In Sonsbeck stimmte zwar nun der Einsatz, der Auftritt des WSV blieb aber seltsam ideenlos und unkreativ. Stattdessen verzettelten sich die Spieler zuweilen in konzentrationsraubende Scharmützel.
Dass es am kommenden Sonntag (15 Uhr) nun zum Gipfeltreffen mit dem wohl härtesten Konkurrenten kommt, macht die Sache für Richter wahrscheinlich etwas einfacher. Erwartet werden rund 6.000 Zuschauer. Große Motivationsreden sind nicht notwendig, die Ausgangslage ist klar. Nur mit einem Sieg holt sich der WSV, der das Hinspiel klar mit 4:0 gewann, die Tabellenführung zurück.
Die Rivalität zwischen beiden Vereinen ist groß. Dass der ehemalige WSV-Vorsitzende Friedhelm Runge inzwischen Haupt- bzw. Trikotsponsor in Velbert ist, macht sie fürwahr nicht kleiner. Der WSV-Vorstand hat ihn zwar schriftlich eingeladen, die Partie an der Hubertusallee zu besuchen. Nach Rundschau-Informationen wird sich Runge aber nicht ins Stadion am Zoo begeben.
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