Handball-Bundesliga: Sonntag in Berlin BHC will Füchse nicht in den „Flow“ kommen lassen
Wuppertal / Solingen · Außenseiter ist der Bergische HC am Sonntag (13. Oktober 2019) um 16 Uhr in der Max-Schmeling-Halle. Dort treffen die Löwen mit den Füchsen Berlin auf eines der ambitioniertesten Teams der Liga, das derzeit kaum Ausfälle zu verkraften hat.
„Die Zeit wird für uns spielen, wenn wir es schaffen, dran zu bleiben“, wittert Sebastian Hinze eine Chance. In der Vergangenheit hat der Trainer bereits bewiesen, dass er die Füchse mit seinen Löwen schlagen kann. Zehn Anläufe unternahm Hinze gegen die Berliner, immerhin vier Mal gewann sein Team. Zuletzt siegt der BHC in der Rückrunde der vergangenen Saison 28:26 in der Klingenhalle. Unvergessen ist auch der 30:29-Erfolg in der Hauptstadt, das den Bergischen im Februar 2017 als Tabellenletzter mit fünf Punkten gelang. „Ganz ehrlich, ich habe bisher noch nicht wieder an dieses Spiel gedacht“, sagt Hinze auf Nachfrage. „Aber natürlich kann ich mich noch gut daran erinnern.“
Entscheidender für den Trainer ist die aktuelle Form seiner Mannschaft. Der 26:23-Sieg gegen GWD Minden hat die Situation nach drei Bundesliga- und einer Pokal-Niederlage ein wenig entspannt. Das liegt zum einen an einer ordentlichen Vorstellung, aber vor allem am aus BHC-Sicht positiven Ergebnis. „Seit Hannover haben wir nicht so schlecht gespielt, aber gegen Minden haben wir unsere Leistung auch auf die Anzeigetafel gebracht“, freut sich der 40-Jährige.
Die statistischen Zielwerte habe seine Mannschaft allesamt erreicht. „Wir hatten eine Torwartleistung auf hohem Niveau, viele Ballgewinne und haben 16 von 26 Toren über unser Konterspiel gemacht“, so Hinze zufrieden. „Es war schön zu sehen, dass unser System nach wie vor funktioniert.“ Jeffrey Boomhouwer, Linksaußen und neunfacher Torschütze, ergänzt: „Ich fand es einfach gut, dass wir im Training unbeirrt weiter gearbeitet haben. Wir sind froh, die Punkte zu haben.“
Gerne würde der Niederländer am Sonntag zwei weitere aus der Hauptstadt mit ins Bergische Land nehmen. „Einfach wird das nicht, aber Minden hat es auch geschafft“, erinnert sich der 31-Jährige an den dritten Spieltag. Da gewannen die Ostwestfalen überraschend mit 29:25 - ein Spiel, in dem die Stimmung kippte. „Die Halle war nicht gegen Berlin, aber es war doch sehr ruhig. Es wäre toll, wenn uns das auch gelingt.“
Damit es klappen kann, dürfen die Füchse nicht zu ihrem „Flow“ finden, wie Hinze es nennt. „Dann sind sie in einer anderen Liga als wir.“ Möglichst lange wollen die Löwen mithalten - in der Hoffnung, dass die Berliner verunsichert reagieren. Seit der Niederlage gegen Minden hat das Team von Velimir Petkovic aber nur noch einmal verloren. Die SG Flensburg-Handewitt gewann souverän mit 27:23.
Die Qualität im Berliner Kader ist enorm. Mit Paul Drux und Fabian Wiede verfügt die Truppe über zwei herausragende Nationalspieler. Außerdem sind Simon Ernst, Jacob Holm und Marko Kopljar nach längeren Verletzungen zurück im Team. Hinzugekommen sind Michael Müller von der MT Melsungen sowie Dejan Milosavljev von Champions-League-Sieger Skopje. „Ein extrem guter Torhüter“, findet Hinze. Der Serbe hat Silvio Heinevetter als Stamm-Schlussmann abgelöst. Neuzugang Martin Ziemer hat in dieser Saison als dritter Keeper fast noch gar nicht gespielt.
Während bei den Berlinern Mattias Zachrisson aufgrund einer Schulter-Verletzung fehlt, muss der BHC nach wie vor auf Daniel Fontaine (Achillessehnenriss) verzichten. Fraglich sind die Einsätze von Kristian Nippes, Csaba Szücs und Arnor Gunnarsson, die an ein paar Blessuren laborieren. „Ich habe bei allen dreien die Hoffnung, dass sie spielen können, kann mir aber nicht sicher sein“, sagt Hinze.
Maciej Majdzinski, der bereits seit ein paar Wochen wieder im Mannschaftstraining ist, wird nach überstandenem Kreuzbandriss bald wieder dabei sein. Ob es in Berlin soweit ist, lässt der Coach noch offen: „Ich entscheide es nach dem Abschlusstraining.“ Am Sonntag wird der Pole mehr als elf Monate kein Bundesliga-Spiel absolviert haben.