Handball-Bundesliga Tomas Mrkva: Der stille BHC-Matchwinner

Wuppertal · Der neue Torhüter des Handball-Bubdesligisten Bergischer HC versteht den Erfolg als Mannschaftsleistung. Dabei sind vier der bisher sieben Punkte ihm zu verdanken.

Kräftig durchschnaufen durfte nicht nur Torwart-Neuzugang Tomas Mrkva nach dem BHC-Sieg gegen Minden.

Foto: Dirk Freund

Die Erleichterung in den Reihen des Bergischen HC war durchaus spürbar am vergangenen Sonntag. „Das war ein sehr wichtiger Sieg. Wir haben in den vergangenen Wochen mit Ausnahme der Partie in Hannover ja auch nicht schlecht gespielt, uns für das harte Training jedoch nicht belohnt. Dieses Mal wollten wir unter allen Umständen gewinnen und dazu haben wir alles in die Waagschale geworfen“, sagte Tomas Mrkva gegenüber der Rundschau über das 26:23 gegen GWD Minden.

Der Torhüter war bei diesem ersten Erfolg nach vier Niederlagen in Folge der Garant für die beiden Punkte, die den BHC mit nun 7:9 Zählern ordentlich dastehen lassen. Mitte der zweiten Hälfte hatte der Angriff einmal mehr viele Fahrkarten geworfen. In dieser Phase war es Mrkva zu verdanken, dass der BHC dennoch im Spiel blieb. Mehrmals parierte der 30-Jährige überragend und mit einem gehaltenen Siebenmeter beseitigte er schließlich auch die letzten Zweifel am Sieg. Seinem Naturell entsprechend aber mochte er sich nicht als Held fühlen. „Das war unser Erfolg, nicht mein Erfolg. Ich habe meinen Teil dazu beigetragen. Aber wir haben über 60 Minuten hinweg auch eine geile Abwehr gestellt“, sagte Mrkva.

Es liegt im Charakter der Tschechen, sich nicht in den Vordergrund zu drängen. Und eigentlich ist Mrkva für viele Handball-Experten ja auch nur die Nummer 1b des BHC hinter Christopher Rudeck. So mag die bisherige Leistung des im Sommer aus Balingen an die Wupper gewechselten 88-maligen Nationaltorhüters etwas im Verborgenen geblieben sein, doch schon beim 33:30 über Wetzlar verschaffte sich das Team von Trainer Sebastian Hinze durch die Einwechslung seines Neuzugangs mit der Nummer 61 das entscheidende Plus auf der Platte. “

Vor neun Jahren kam der in Havirov unweit der polnischen Grenze geborene Mrkva von Banik Karvina nach Deutschland. Sein erster Anspruch damals war, Deutsch zu lernen. „Wer im Ausland arbeitet, muss die dortige Sprache beherrschen“, sagt der Mähre akzentfrei. Schnell aber beherrschte er auf seinen Stationen Hamm, Göppingen und Balingen auch die gegnerischen Werfer. Beim BHC bildet er durch seine imposante Erscheinung von 2,03 Meter sowie 112 Kilogramm mit Rudeck ein kongeniales Duo. „Ich halte anders. Damit haben es die Gegner schwer, sich auf uns einzustellen.“

Entspannung findet Mrkva beim Spaziergang mit seiner Frau und den zwei Hunden oder beim Hören der auf seinem Handy gespeicherten Musik. Seit voriger Woche ruft er dabei hin und wieder auch ein Lied von Karel Gott ab. „Als Tscheche hat mich sein Tod schon betroffen gemacht. Die Oma meiner Frau hat eine LP mit Autogramm von ihm“, erzählt Mrkva. „Fang das Licht“, heißt eines der Lieder darauf. Am Sonntag um 16 Uhr in Berlin will Tomas Mrkva dann aber doch lieber wieder Bälle fangen.“