Fußball-Regionalliga WSV: Dauerbeschuss und der vom Herzen fallende Stein

Wuppertal · Karsten Hutwelker war bester Laune. „Ich bin sehr zufrieden“, gab der Sportdirektor des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV am Tag nach dem 2:1 (1:0)-Auftaktsieg gegen Alemannia Aachen zu Protokoll. „Die Mannschaft hat alles rausgehauen und sich belohnt.“

Groß war der Jubel nach dem ersten Saisonsieg. Von li: Daniel Kierath, Lukas Knechtel, Noah Salau und Beyhan Ametov.

Foto: Dirk Freund

Der 47-Jährige sah alles das, was er und Trainer Andreas Zimmermann im Vorfeld eingefordert hatten: „Einsatz, Laufbereitschaft, Kampf und vor allem viel Herz! Das war da.“ Dass Aachens Trainer Fuat Kilic (wie schon nach vergangenen Spielen gegen den WSV) mit dem Spielausgang haderte, kommentierte Hutwelker nur mit einem Lächeln. Schließlich waren nicht die Rot-Blauen als Favorit in die Partie gegangen.

Wie schwer Semir Saric verletzt ist, soll am Montag eine Kernspintomographie ergeben. Noah Salau zog sich während der Partie einen Bänderriss zu, hielt aber durch. Hutwelker: „Auch das zeigt den Charakter und den Willen der Spieler.“ Hutwelker will derweil in den kommenden Tagen die Spielberechtigung für Daniel Kierath unter Dach und Fach bringen: „Da haben die Behörden nicht so mitgemacht, wie wir es uns erhofft hatten. Deshalb war er noch nicht im Kader.“

3.868 zahlende Fans hatten am Samstag die Tore des Stadions am Zoo passiert. Hutwelker: „Es war eine tolle Kulisse! Vielen Dank an alle, die uns so unterstützt haben. Das Spiel hätte natürlich mehr Zuschauer verdient. Wir werden in den kommenden Wochen weiter daran arbeiten, dass sich immer mehr für den neuen WSV interessieren.“

Insgeheim hatten die Verantwortlichen auf mehr Zuspruch gehofft, zumal rund 1.500 Anhänger aus Aachen mitgereist waren und sich die Zahl der eigenen somit „nur“ auf rund 2.300 belief. Argumente wie die Sommerferien und die Hitze zählen nur halb. „Man hat ja gesehen, was in Essen (rund 14.000 Besucher gegen den BVB II) los war. Aber das ist alles in Ordnung. Wir können uns momentan nicht mit Essen und Aachen vergleichen. Wir werden weiter vernünftig mit der Mannschaft arbeiten. Wer uns begleiten möchte, ist herzlich dazu eingeladen“, so der Sportdirektor. Schon am Freitag im Niederrheinpokal gegen den VfR Krefeld-Fischeln (19.30 Uhr, Stadion am Zoo).

Die ersten drei Punkte im Sack (v.li.): Pascal Bieler, Andreas Zimmermann und Karsten Hutwelker.

Foto: Dirk Freund

Auch Vorstandssprecher Alexander Eichner (“Das Spiel hätte mehr Zuschauer verdient gehabt“) fiel ein Stein vom Herzen: „Es war keine Selbstverständlichkeit, dass wir in die Saison 2019/20 starten konnten. Die letzten fünf Monate waren eine Operation am offenen Herzen unter Dauerbeschuss. Dank an alle, die neben dem Platz an der massiven Umstrukturierung mitgearbeitet haben. Das, was wir gegen Aachen auf dem Platz gesehen haben, hatte ich zwar erhofft, aber erwartet habe ich es nicht, dass Karsten Hutwelker und Andreas Zimmermann eine echte Mannschaft aufbieten werden. Was unsere junge Truppe geboten hat, war Spielfreude, Leidenschaft und Geschlossenheit. Die nächste Phase der Restrukturierung des Vereins ist gestern spektakulär eingeläutet worden.“